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Erste Hitzewelle des Jahres im Anrollen

APA
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Am Wochenende werden bis zu 34 Grad erwartet. Durch die Klimaveränderungen sind die Hitzetage deutlich mehr geworden. Das könnte auch in einer Gesundheitskrise münden.

Die nächsten Tage bringen die erste Hitzewelle des Jahres. Die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwarten Temperaturen von 30 Grad und darüber. "Am Wochenende sind stellenweise um die 34 Grad zu erwarten", hieß es in einer Aussendung. Hitzerekord dürfte es aber keinen geben.

Tage über 30 Grad waren früher in Österreich im Juni relativ selten. Durch die Klimaänderungen in den vergangenen Jahrzehnten sind sie aber deutlich häufiger geworden. "Der Juni ist in den vergangenen Jahrzehnten um etwas mehr als zwei Grad wärmer geworden, das macht sich natürlich auch bei der Zahl der Hitzetage bemerkbar", sagte Alexander Orlik von der ZAMG.

Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es zum Beispiel in den meisten Landeshauptstädten in einem durchschnittlichen Juni ein bis zwei Hitzetage, also Tage mit mindestens 30 Grad. Im Zeitraum 1991 bis 2020 brachte ein durchschnittlicher Juni schon drei bis fünf Hitzetage.

Der Juni 2021 wird diese durchschnittliche Zahl der Hitzetage auf jeden Fall erreichen und ziemlich sicher auch übertreffen. Denn die Hitzewelle dürfte zumindest bis Anfang nächster Woche anhalten. Der Juni-Hitzerekord ist vorerst nicht in Gefahr. Er liegt bei 38,6 Grad, gemessen am 20. Juni 2013 in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Vor zwei Jahren kamen zwei ZAMG-Wetterstationen diesem Rekord sehr nahe: Innsbruck Universität mit 38,5 Grad am 30. Juni 2019 und Hermagor in Kärnten mit 38,0 Grad am 27. Juni 2019.

Experten warnen vor Gesundheitskrise

Bei einer Podiumsdiskussion von IG Windkraft und Erneuerbare Energie Österreich warnte am Dienstag Experten vor den Auswirkungen der steigenden Temperaturen: "Die Ursachen für die Klima- und die Gesundheitskrise sind zu 90 Prozent dieselben", sagte Heinz Fuchsig, Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer. Die Zunahme von sogenannten Tropennächten, also Nächten, in denen die Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt, macht vor allem dem Herzkreislaufsystem zu schaffen. Der Blutdruck steigt und Schlafstörungen nehmen zu. Das hat in weiterer Konsequenz auch eine geringere Produktivität am Arbeitsplatz zur Folge, so Fuchsig weiter.

Für Heidrun Chen, Allgemeinmedizinerin in Baden und Mitglied von Doctors for Future Austria, leiden vor allem junge Menschen auch an psychischen Belastungen durch die Klimakrise. Einer Umfrage des deutschen Sinus-Instituts aus dem Jahr 2019 zufolge verspüren 68 Prozent der 14- bis 24-Jährigen Angst vor dem Klimawandel und 69 Prozent würden sich "von der älteren Generation im Stich gelassen" fühlen. "Klimaangst" und "Klimadepressionen" seien die Folge und drücken sich in Gefühlen von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht, aber auch Wut und Zukunftsverdrossenheit aus, so Chen.

"Die Jugend braucht Perspektiven und die Perspektive sind die erneuerbaren Energien", folgerte daher Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energien Österreich. Für sie braucht es nicht nur eine Klimaschutzzuständige in der Bundesregierung - "jedes Ressort sollte danach ausgerichtet sein" und auch die Bundesländer müssten aktiv werden. "Es ist ein sozialpolitisches und gesundheitspolitisches Thema. Daher braucht es jetzt wirklich ein entschlossenes Auftreten, um eine positive Zukunft ehestmöglich gestalten zu können."

(APA)

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