Trotz Großeinsatzes von Feuerwehr und Heer konnten die Arbeiten nach dem Hagelunwetter am Sonntag nicht beendet werden.
St. Pölten/Wien. 330 niederösterreichische Feuerwehrleute mit 13 Spezialgeräten (Teleskopmastbühnen), knapp mehr als ein Dutzend Soldaten aus Melk, zahlreiche Betroffene, deren Verwandte und Freunde verbrachten den Sonntag bei sommerlichen Temperaturen in Schrattenberg bei Poysdorf im Bezirk Mistelbach und in Allentsteig im Bezirk Zwettl mit Aufräum- und Reparaturarbeiten.
Ein Gewitter mit Hagel, starkem Regen und darauffolgenden Überschwemmungen hatte in den vergangenen Tagen zuletzt zu schweren Schäden an Gebäuden und Einrichtungen geführt. „Es wird auf Hochtouren gearbeitet“, sagte Claus Neubauer vom Bezirkskommando Mistelbach zur Lage in Schrattenberg. Der Ort im Weinviertel gilt wie Allentsteig als Katastrophengebiet. Der laufende Hilfseinsatz der Feuerwehr in Schrattenberg wird laut Bezirkskommando auch noch am Montag fortgesetzt. Die am Wochenende eingesetzten Kräfte erhalten dann eine Pause und werden von Helfern aus den angrenzenden Bezirken abgelöst.
Leichte Entspannung brachte der Sonntag in Allentsteig. „Ich sehe mittlerweile ein helles Licht“, erklärte Einsatzleiter Franz Loidolt zur Verbesserung der Situation im Vergleich zu den Tagen davor. Von insgesamt 340 gemeldeten Schadensadressen waren zuletzt noch wenige unbearbeitet. Häufigste Tätigkeit in Allentsteig war wie auch in Schrattenberg das provisorische Abdichten kaputter Hausdächer. Hagelkörner mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern durchlöcherten in beiden Regionen Hunderte Hausdächer. Schrattenberg wurde am Freitag zudem von einem erneuten Unwetter getroffen, das in Objekten mit kaputter Dachkonstruktion für Überschwemmungen sorgte. Der Hagel beschädigte in Allentsteig auch die Dächer der Kirche, des Pfarrhofs und des Gemeindeamtes. Die entsprechenden Flächen wurden noch am Samstag mit Planen abgedeckt.
Keine Entspannung in Sicht
Unwetter könnte es laut Meteorologen auch in den nächsten Tagen geben. Am Montag sind mit südwestlicher Strömung sehr warme Luftmassen zu erwarten. Ab den Abendstunden und in der Nacht auf Dienstag erhöht sich die Gewittergefahr in Vorarlberg und im Grenzbereich Bayern-Tirol deutlich. Die Temperaturen steigen am Dienstag auf bis zu 36 Grad, im Westen lösen sich Reste nächtlicher Schauer und Gewitter zwar zunächst noch auf, vorübergehend ist es sonnig, ab Mittag steigt die Gewitterneigung hier aber wieder deutlich an. Zum Abend hin ist dann auch in Salzburg und Oberösterreich mit steigender Gewittertätigkeit zu rechnen. Das Unwetterpotenzial ist wieder hoch. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2021)