Russland

Putin ließ sich mit Sputnik V impfen

Reuters
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Bei der alljährlichen Call-in-Sendung „Direkter Draht mit Wladimir Putin“ verriet der Kreml-Chef, welches Vakzin er gewählt hat, und rief die Bevölkerung zur Imfpung auf.

„Es wird wie immer - unvorhersehbar“, versprach der Reporter des Staatsfernsehens „Rossija 24“ vor dem „Direkten Draht mit Wladimir Putin“, der traditionellen Call-in-Sendung des russischen Präsidenten. Dieses Mal hatte man sich nach zweijähriger Pause ein neues Format einfallen lassen, das den strengen Covid-Vorkehrungen für den Kreml-Chef entsprach. Es gab kein Fernsehstudio mit Publikum; Putin war nur umgeben von zwei Moderatorinnen, die zuvor eine zweiwöchige Quarantäne hatten durchmachen müssen. Die Bürger konnten per Telefon und über eine spezielle App „Moskau – Putin“ ihre Fragen abschicken – bis zum Beginn der Sendung waren es fast zwei Millionen. „Schauen wir, wer zum Glückspilz wird“, sagte der Reporter bezüglich der Fragenauswahl.

Die Sendung begann mit der Corona-Pandemie, die am Freitag einen neuen Rekord an Todesfällen in Russland brachte: 669 Tote in 24 Stunden. Die Moderatorin stellte Putin eine Frage nach den unübersichtlichen regionalen Corona-Regeln, der umstrittenen Durchführung der Fußball-EM in St. Petersburg angesichts der steigenden Infektionen und dem Impfzwang für mehrere Berufsgruppen. „Wir sind gezwungen, die Verpflichtungen dieses internationalen Massenevents zu erfüllen“, erklärte Putin eher defensiv zum Thema EM. Er sei gegen einen generellen Impfzwang, so der Präsident, und für die Covid-Impfung werde es diesen auch nicht geben. Dennoch seien spezifische regionale Vorschriften vom Gesetz her möglich. „Es gibt also kein Durcheinander. Alles ist im Rahmen des Gesetzes.“ Übrigens einer der Lieblingsausdrücke des russischen Präsidenten.

„Ein Impf-Video ist nicht so wichtig“ 

Putin widmete der russischen Impfkampagne zu Beginn viel Aufmerksamkeit. Dabei beantwortete er wie ein Hobby-Doktor auch medizinische Fragen. Im lockeren Gespräch verriet der Kreml-Chef sogar, dass er sich im März mit Sputnik V impfen ließ – etwas, das er vorher verschwiegen hatte, weil er angeblich in der Öffentlichkeit keinem Vakzin den Vorrang geben wollte. Zudem hatte Putins Impfung hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Zum fehlenden Dokumentation der Immunisierung sagte er: „Ein Video ist nicht so wichtig. Die Bürger können sich auch so sicher sein: Wenn ich sage, dass ich mich impfen lasse, dann ist das auch so.“

Putin wandte sich zwar nicht in einer direkten Rede an die Bürger, jedoch betonte er die Wichtigkeit der Impfung. Offenbar sieht der Kreml doch eine Notwendigkeit, angesichts des beunruhigenden Infektionsgeschehens stärker in den öffentlichen Diskurs einzugreifen und die Bürger zur Covid-Impfung zu überreden.

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