Devisenmarkt: Weltbank und IWF streiten über Eingriffe

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Zoellick(c) EPA (Jason Szenes)
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Weltbank-Präsident Zoellick vermeidet Kritik an Interventionen von Notenbanken, der stellvertretende IWF-Chef Naoyuki Shinohara lehnt die Eingriffe ab.

Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) streiten sich über die richtige Strategie im Kampf gegen Währungsturbulenzen. Weltbank-Präsident Robert Zoellick vermied jede Kritik an Japan und anderen Ländern, die in den vergangenen Wochen am Devisenmarkt aktiv wurden, um den Kurs ihrer Landeswährung zu drücken. Der stellvertretende  IWF-Chef Naoyuki Shinohara lehnt dauerhafte Eingriffe in den Markt dagegen strikt ab.

"Weder pflichte ich ihnen bei noch kritisiere ich sie", sagte Zoellick in einem am Donnerstag in der japanischen Zeitung "Nikkei" veröffentlichten Interview zu den Interventionen mehrerer Länder am Devisenmarkt. Er riet Schwellenländern zu Schritten, den ausländischen Kapitalzufluss zu begrenzen. Dieser kann zu massiven Aufwertungen und Preisblasen bei Vermögenswerten führen.

"Intervention nicht wünschenswert"

Japan hatte im September viele Milliarden Dollar gekauft, nachdem die Landeswährung Yen auf ein 15-Jahres-Hoch zu der US-Währung gestiegen war. "Wenn hin und wieder Schwankungen am Markt auftreten, können Interventionen nicht ausgeschlossen werden", sagte IWF-Vize Naoyuki Shinohara der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber es ist absolut nicht wünschenswert für ein Land, ständig zu intervenieren, um Währungen auf einem bestimmten Niveau zu halten." Er warnte Japan vor erneuten Eingriffen. "Das wird die Märkte verzerren."

Der Streit zwischen beiden Organisationen tritt vor dem am Freitag beginnenden Treffen der Finanzminister der sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) bei der IWF-Jahrestagung ans Licht. Dabei stehen der drohende Währungskrieg zwischen Industrie- und Schwellenländern im Mittelpunkt. Neben Japan hat Brasilien versucht, die heimische Währung Real zu drücken, um sich Vorteile im Welthandel zu verschaffen. Dazu hat das rasch wachsende Schwellenland den Steuersatz für ausländische Kapitalzuflüsse verdoppelt.

China unter Druck

China wird von den USA und der EU-Kommission bedrängt, seinen Yuan aufzuwerten. Auch Zoellick sprach sich für eine Aufwertung der chinesischen Währung aus. Allerdings werde dies auch nicht alle Probleme lösen. Es gebe keine wissenschaftliche Antwort darauf, wie stark Chinas Yuan steigen müsse, sagte der Weltbank-Chef.

(APA)

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