Pizzicato

Veni, vidi, vici

Gibt es ein Leben jenseits des Fußballs? Oder bricht alsbald der Horror vacui aus, die Angst vor der Leere? Darüber streiten die Philosophen.

Ja, sagen Franzosen: Es existiert ein Dasein abseits des Balls. An der Croisette in Cannes rollen sie gerade den Filmstars den roten Teppich aus, in Paris gehen die Fashion-Shows über die Bühne. Und über die Alpen und Pyrenäen rollt, wie stets rund um den 14. Juli, die Tour de France samt gelbem Trikot durchs Land.

Ja, es gibt sogar Fußball außerhalb Europas, sagen Südamerikaner, die momentan ihre Copa América austragen – mit dem Final-Klassiker Brasilien gegen Argentinien am Samstag im Maracanã in Rio. Neymar und Messi, einst Seite an Seite bei Barcelona, werden indes bald wieder zu ihren Klubs nach Europa zurückkehren.

Europa, Kulminationspunkt London: Wimbledon ohne „Sir“ Roger Federer, aber mit Matteo Berrettini; Wembley mit den „Senatoren“ Chiellini und Bonucci und der Numero due, Giovanni Di Lorenzo, Gegenstück zum Namensvetter bei der „Zeit“. Italiens Gladiatoren ziehen zum dritten Mal bei dieser EM nach den Spielen gegen Österreich und Spanien zum Eroberungsfeldzug über den Rubicon auf die britische Insel. Altphilologe Boris Johnson weiß nur zu genau, welches Credo die Legion Roberto Mancinis, eines Nachfahren Caesars, im Marschgepäck hat: Veni, vidi, vici.

Reaktionen an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2021)

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