Die Flutkatastrophe in der Heimat ließ Angela Merkel bei ihrem Abschiedsbesuch im Weißen Haus nicht in Ruhe.
Wien/Washington. Der Küchenchef des Weißen Hauses ließ am Donnerstagabend ein Dinner servieren, zu dem Joe Biden die Ex-Außenminister Hillary Clinton und Colin Powell sowie Mitch McConnell, den Führer der republikanischen Minderheit im Senat, geladen hatte. Der Ehrengast drängte indessen nach Hause. Angela Merkel hatte sogar Joachim Sauer, ihren Mann, zu ihrer Abschiedsvorstellung nach Washington mitgebracht.
Doch die Nachrichten aus der Heimat, die stetig steigenden Opferzahlen der Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ließen der deutschen Kanzlerin keine Ruhe. Als sie am Mittwoch in die US-Hauptstadt abgeflogen war, war das Ausmaß der Katastrophe noch nicht absehbar.
Gleich nach der Landung gab sie in der deutschen US-Botschaft im Stadtteil Foxhall Village eine improvisierte Pressekonferenz. Ständig ließ sich Merkel über die Ereignisse im Westen Deutschlands unterrichten und hielt telefonisch Kontakt zum Bundeskanzleramt in Berlin und den Zentralen der Landesregierungen in Düsseldorf und Mainz. In der Pressekonferenz mit Biden im East Room des Weißen Hauses richtete sie auch eine Botschaft an die gebeutelte Bevölkerung in den Hochwassergebieten: „Wir werden sie in schwierigen, schrecklichen Zeiten nicht allein lassen. Wir werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht.“
Passenderweise ging es beim Besuch im Weißen Haus neben der Pandemie auch um den Klimawandel, die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Der US-Präsident und die Kanzlerin, alte Bekannte seit der Ära Barack Obamas, formulierten eine „Washingtoner Erklärung“ über die gemeinsamen Werte und die internationale Kooperation zwischen den USA und Deutschland – den „Verbündeten, Partnern und Freunden“.