Nach Aufregung

Kontakt zu erkranktem Minister: Johnson geht doch in Selbstisolation

Boris Johnson und Sajid Javid
Boris Johnson und Sajid JavidREUTERS
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Zuvor hatte es geheißen, der britische Premierminister würde an einem Pilotprojekt teilnehmen, das tägliche Tests anstatt Selbstisolation vorsieht. Nun schwenkt man offenbar doch um.

Kehrtwende in der Downing Street: Nachdem es zunächst geheißen hatte, der britische Premierminister Boris Johnson würde nicht in Selbstisolation gehen, obwohl er Kontakt zu seinem an Covid-19 erkrankten Gesundheitsminister Sajid Javid hatte, sieht die Lage nun doch anders aus: Boris Johnson wird nun doch für zehn Tage in Quarantäne gehen, bestätigte sein Regierungssitz, dasselbe gelte für Finanzminister Rishi Sunak.

Nur ein paar Stunden zuvor hatte es geheißen, Johnson und Sunak wären von der Kontaktverfolgungseinheit des Gesundheitsdiensts NHS zwar kontaktiert geworden - aber würden beide an einem Pilotprojekt teilnehmen, das tägliche Tests anstatt Selbstisolation vorsieht.

Dieser Umstand hätte es den beiden Politikern erlaubt, weiterhin von der Downing Street aus zu arbeiten. Gesundheitsminister Javid hatte am Samstag per Twitter mitgeteilt, dass er trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet wurde. "Ich bin dankbar, dass ich zwei Impfdosen bekommen habe und bisher sind meine Symptome sehr mild", so Javid.

Freiwillige Selbstisolation

Die Entscheidung hatte zu einem Aufschrei der Empörung geführt, weil derzeit Hunderttausende Briten Zuhause sitzen, nachdem sie vom Nationalen Gesundheitsdienst NHS wegen Kontakts mit einer infizierten Person zu einer zehntägigen Quarantäne aufgefordert wurden.

In Großbritannien wird derzeit eine große Zahl an Menschen dazu aufgerufen, ihr Zuhause für zehn Tage nicht zu verlassen, weil sie in Kontakt mit Infizierten gekommen sind. Hunderttausende Schüler und Schülerinnen können deswegen nicht am Unterricht teilnehmen.

Maßnahmen werden aufgehoben, trotz steigender Zahlen

Für Johnson, der sich nach Angaben der Regierung derzeit auf seinem Landsitz Chequers aufhält, kommt der Vorfall zur Unzeit. Am Montag sollen fast alle Corona-Maßnahmen in England aufgehoben werden. Das, obwohl die Infektionszahlen derzeit drastisch ansteigen.

Die Regierung rechtfertigt das mit der hohen Impfquote. Inzwischen haben 88 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich eine erste Impfung erhalten. Knapp 68 Prozent sind bereits zwei Mal geimpft. Die Verbindung zwischen Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen sowie Todesfällen sei erheblich geschwächt, so die Argumentation. Die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche je 100.000 Einwohner wurde zuletzt mit 360 angegeben (Stand: 12. Juli).

(Red/APA/dpa)

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