Niederösterreichs Vorstoß für Impfpflicht im Gesundheits- und Bildungsbereich findet immer mehr Zuspruch.
Ab 1. September gilt in Niederösterreich eine Impfpflicht für alle Neuaufnahmen im Gesundheits- und elementarpädagogischen Bereich. Bei Neuanstellungen im Landesdienst werden Geimpfte bevorzugt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hat zuletzt auch Druck auf den Bund gemacht, diesbezügliche Regelungen für das ganze Land zu finden.
Die ÖVP-Landeshauptfrau bekommt nun ungewohnte Unterstützung. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner begrüßt den Vorstoß. Sie will eine Impfpflicht bei Neuanstellungen im Gesundheits- und Pflegebereich, weil diese Berufe eine Schutzpflicht gegenüber ihren Patienten haben. Auch bei den Lehrern sollte das diskutiert werden, findet Rendi-Wagner. Für eine generelle Impfpflicht will sie sich nicht aussprechen. Auch Rendi-Wagner fordert eine bundesweite Regelung.
Ärztekammer ist auch dafür
Ebenso die niederösterreichische Ärztekammer, die die ab 1. September geltende Impfpflicht für neues Personal im Landesdienst und in Kindergärten in Niederösterreich begrüßt. Präsident Christoph Reisner spricht von einer „richtigen und mutigen Entscheidung. Es gibt Berufe, in denen viele Menschen untereinander zum Teil in engem Kontakt stehen, und einige davon entweder krank oder aufgrund ihres jungen Alters ungeschützt sind. Hier ist es von besonderer Wichtigkeit, jene zu schützen, die dies nicht selbst tun können“. Ausnahmen von der Impfpflicht dürfe es nur für jene geben, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können.
Mit Blick auf soziale und gesundheitliche Folgen von Schließungen erklärt Reisner: „Wir dürfen keinen weiteren Lockdown im Bildungsbereich riskieren, wir brauchen geöffnete Schulen und Kindergärten. Mit einer sehr hohen Durchimpfungsrate im Bildungsbereich wird uns dies gelingen.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2021)