Gegengift

Was ist eine Satire? An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!

Man stelle sich vor, Politiker werden von Spaßmachern wegen unlauteren Wettbewerbs geklagt. Ein irrer Rollentausch.

Die Vereinigte Gewerkschaft der Hofnarren (VGH) in den zwölf Lustspiel-Häusern des Gegengifts gilt als besonders streitbare Organisation. Wehe, ein kecker Kritiker, der nur die wenig prestigeträchtige Bewilligung hat, Tragödien zu loben, erkühnt sich, auf Kosten der Historien-Abteilung einen Witz zu machen, der auch aus dem Komödien-Sektor kommen könnte! Dann dringen die Blödler bis in die höchsten Instanzen strenger Ressort-Leitungen vor, um dort Übertreibungsklagen zu deponieren. Schuld und Strafe stehen immer von vornherein fest: gnadenlos erzwungenes Ansehen einer Überdosis Sommergespräche im TV samt Experten-Exegese im Anschluss – eine besonders schmerzhafte Applikation.

Seit einigen Tagen aber ist die VGH zutiefst beunruhigt. Es kursieren im Netz und auch anderswo bei fluktuierenden Quellen Gerüchte, dass ein mutmaßlicher ÖVP-Politiker von einer angeblichen Tagespresse mithilfe einer selbstlosen Rechtsanwaltskanzlei vor einem unabhängigen Wiener Gericht geklagt worden sei, weil die Aussendungen dieses Nationalrates in ihrer Charakteristik den satirischen Artikeln des Klägers ähnelten.

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