Leitartikel

Wenn Sie der eigene Freundeskreis zum Chef bestellt

ORF-Zentrale (Archivbild)
ORF-Zentrale (Archivbild)APA/HERBERT NEUBAUER
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Mit Distanz betrachtet, lassen sich die Vorgänge rund um die Bestellung der künftigen ORF-Spitze nur mit Humor ertragen.

Stellen Sie sich vor, Sie müssen einem deutschen Zimmernachbarn im Urlaubshotel Ihrer Wahl die österreichische Medienwelt, im Speziellen den ORF, erklären: Der sollte eigentlich so ähnlich wie ARD und ZDF arbeiten, berichten und besetzt werden. Da hier Privatfernsehen fast so lang verboten war wie bei manchen Nachbarländern weiter im Osten, gibt es de facto bis auf wenige Ausnahmen kein österreichisches Privat-TV, sondern deutsche Kanäle mit mehr oder weniger starker österreichischer Prägung.

Auch deswegen ist der öffentlich-rechtliche Sender in Österreich so stark wie fast nirgendwo – mit einer digitalen Newsseite, die viel stärker als alle von privaten Medienhäusern betriebenen ist. Die wiederum bekommen natürlich keine Gebühren, die fast alle ORF-Seher zahlen müssen, auch nicht für deren Inhalte mit öffentlicher-rechtlicher Qualität, sondern eine vergleichsweise kleine Presseförderung – und in höchst unterschiedlicher Zahl und Kostenhöhe Inserate der öffentlichen Hand, von Bund und Ländern. Darin werden Leistungen der Politiker beworben und kommuniziert, die sonst kaum irgendwo beworben werden.

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