China: US-Schuldenabbau auf Kosten anderer Länder

A U.S. dollar note and a Chinese yuan banknote are seen through a pair of spectacles in this picture
A U.S. dollar note and a Chinese yuan banknote are seen through a pair of spectacles in this picture (c) Reuters (Nicky Loh)
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Die Dollar-Abwertung sei auf sehr starke staatliche Eingriffe der USA zurückzuführen, sagt der chinesische Ökonom Li Xiangyang. Die USA hätten den Währungskonflikt mit der massiven Dollar-Abwertung ausgelöst.

Im Währungsstreit wirft China den USA vor, den Konflikt mit einer massiven Abwertung des Dollar ausgelöst zu haben. Die staatliche Zeitung "Renmin Ribao", die auch als KP-Zentralorgan gilt, veröffentlichte am Donnerstag auf ihrer Titelseite einen Leitartikel des Wirtschaftswissenschaftlers Li Xiangyang.

Darin wirft der Ökonom den USA vor, den Dollar absichtlich nach unten zu treiben, um die einheimische Exportwirtschaft zu schützen. Die USA kritisieren die chinesische Währungspolitik aus dem selben Grund.

"Abwertung durch staatliche Eingriffe"

"Die Abwertung des Dollar mag so aussehen, als wären Marktkräfte dafür verantwortlich", erklärte Li. "In Wahrheit ist die Abwertung aber auf sehr starke Eingriffe zurückzuführen." So stehe hinter der jüngsten Dollar-Schwäche etwa die Ankündigung der US-Notenbank, auf einer ihrer nächsten Zinssitzungen weitere Geldspritzen zur Stützung der Konjunktur zu beschließen.

Die Motive für diese Währungspolitik lägen auf der Hand, schreibt Li. Ohne einen schwächeren Dollar würden die USA nämlich das von Präsident Barack Obama ausgegebene Ziel verfehlen, die Exporte innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln.

Schuldenabbau auf Kosten anderer Länder

Zudem diene eine Dollar-Schwäche auch den langfristigen Interessen der USA, weil eine Abwertung die Inflation begünstige und sich dadurch die im Zuge der Finanzkrise aufgetürmte Schuldenlast der US-Regierung verringere, erklärte der Ökonom.

Während es in der weltweiten Finanzkrise darum gegangen sei, dass der Staat die Schulden von Unternehmen übernimmt, legten es die USA nun darauf an, ihren nationalen Schuldenberg auf Kosten anderer Staaten abzubauen.

EZB-Mitglied fordert Reform des Währungssystems

Indes spricht sich EZB-Ratsmitglied Christian Noyer für eine Reform des Weltwährungssystems aus. "Es sollte eine geordnete Evolution bei den globalen Wechselkursen und einige fundamentale, strukturelle Korrekturen geben", sagte der französische Notenbankpräsident am Donnerstag dem RTL Radio. Die Formulierung von einem drohenden "Währungskrieg", die IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn kürzlich gewählt hatte, nahm Noyer nicht auf. Er nannte es eine normale Sache, dass Schwellenländer mit relativ hohen Wachstumsraten einen stärkeren Kapitalzufluss hätten.

Generell seien strukturelle Anpassungen in der Weltwirtschaft nötig, wie etwa eine höhere Sparquote in den USA und ein höherer privater Konsum in China, sagte Noyer. Frankreich hat bereits angekündigt, im Rahmen seiner Präsidentschaft in der Gruppe der 20 führenden Schwellen- und Industrieländer im kommenden Jahr die Reform des globalen Währungssystems zu einem seiner Schwerpunkte zu machen.

(Ag.)

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