Die neue Regierung nimmt langsam Gestalt an: Wichtige Posten werden mit Veteranen aus den Neunzigern besetzt, die Minister werden von islamischen Gelehrten beraten.
Die schwarz-weißen Fahnen liegen bereit, der Präsidentenpalast ist geschmückt. Nur Kapelle wird keine spielen, denn Musik haben die Taliban verboten.
Seit der letzte US-Soldat afghanischen Boden verlassen hat, kündigen die Islamisten an, bald ihr Kabinett zu präsentieren. Es soll „inklusiv“ und „islamisch“ werden. Ob ethnische und religiöse Minderheiten wie die schiitischen Hazara beteiligt werden, war am Freitag noch offen.
Andere Fragen sind geklärt. „Es gibt keinen Zweifel über die Präsenz des ,Befehlshabers über die Gläubigen‘ in dieser Regierung“, sagte Anamullah Samangani, ein Mitglied der Kulturkommission der Taliban, dem afghanischen Sender Tolo News. Der „Befehlshaber über die Gläubigen“ ist der 60-jährige Hebatullah Akhundzada. Der Sohn eines Imams gilt als Hardliner und hat den Lebenslauf eines Taliban-Kaders: vor den Sowjets ins pakistanische Exil geflüchtet und mit einer Lesart der salafistischen Lehren aus dem indischen Deoband indoktriniert.