Impfskeptiker. Die neu gegründete Partei zieht überraschend sicher in den Landtag ein.
Eher unbeachtet steht ein kleines Grüppchen Funktionäre im Ursulinenhof, im Medienzentrum des Landes Oberösterreich. Doch als dort auf den Bildschirmen um 16 Uhr die erste Hochrechnung für die Landtagswahl erscheint, bricht plötzlich frenetischer Jubel los.
„Das ist unfassbar, da ist Geschichte geschrieben worden“, brüllt Wahlkampfleiter Gerhard Pöttler. Seine Partei MFG – die Abkürzung steht für „Menschen, Freiheit, Grundrechte“ – wird mit 6,2 Prozent in den Oberösterreichischen Landtag einziehen. Alles sei aufgegangen, sagt Pöttler, der ganze Wahlkampf, die ganze Strategie. Und das ohne finanzkräftigen Sponsor im Hintergrund.
MFG hat auf ein einziges Thema gesetzt: auf die Kritik an den Corona-Schutzmaßnahmen inklusive der Impfungen. In das „Sektierer-Eck“ will sich Pöttler aber nicht drängen lassen. Man trete für Wahlfreiheit ein. Jeder könne sich impfen lassen, man sei aber gegen einen Impfzwang, ebenso gegen eine „Einschränkung der Bürgerrechte“ durch die Corona-Maßnahmen.
Auch andere Themen
Auch dem Spitzenkandidaten der Liste MFG, Joachim Aigner, waren Freude und auch ein wenig Überraschung ins Gesicht geschrieben: Der Erfolg sei „sicher dem geschuldet, dass wir als Team viel unterwegs waren, wir haben über 100 Wahlveranstaltungen gemacht“. Man wolle sich im Landtag um das Corona-, aber auch um andere Themen kümmern. Man habe auch Ansätze in den Bereichen Bildung, Kinder, Jugend und Familie, in denen es „viel zu reformieren gibt“, im Gesundheitswesen und im Sozialbereich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2021)