Die ersten Sondierungsrunden sind vorbei. Laut einer Umfrage will die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung die Kanzlerparteien CDU/CSU in der Opposition sehen.
Draußen vor dem Backsteingemäuer nieselt es, drinnen kämpft ein Mann um sein politisches Überleben. Es ist Dienstag, halb zwei Uhr, als Armin Laschet aus einem der Häuser tritt, einen Regenschirm in der rechten Hand. Zu seiner Linken geht Annalena Baerbock, eine der Parteivorsitzenden der Grünen.
Rund zweieinhalb Stunden hat sie mit dem CDU-Parteichef geredet. Beide haben keinen guten Wahlkampf abgeliefert, beide sehen sich Kritik ausgesetzt. Doch während die Grüne etwas an Glanz eingebüßt hat, muss der Konservative damit rechnen, in die hinteren Sitzreihen des Bundestages verbannt zu werden. Kann er die Grünen nicht davon überzeugen, ihn zum Kanzler zu machen, droht der in seiner Partei schwelende Machtkampf offen auszubrechen.