Im Jahr 2030 soll Österreich nur halb so viel Treibhausgas ausstoßen wie heute. Die drohende Lücke sei „gewaltig“, warnt Ökonom Stefan Schleicher. Die neue CO2-Steuer helfe kaum.
Wien. Gerade erst präsentiert, wackelt die ökosoziale Steuerreform gemeinsam mit der gesamten türkis-grünen Koalition schon wieder kräftig. Zumindest für die Umwelt wäre das vorerst verschmerzbar. Darauf deuten zumindest aktuelle Berechnungen des Wirtschaftsforschers Stefan Schleicher hin, die der „Presse“ exklusiv vorliegen. Darin schätzt der renommierte Energieökonom vom Grazer Wegener Center erstmals die direkte Auswirkung der CO2-Steuer auf die Emissionen des Landes. Sein Ergebnis: Der Effekte sind marginal, die CO2-Steuern überschätzt. Sollen die Emissionen wirklich sinken, müsse diese – oder die nächste Regierung – die Schwerpunkte anders setzen.
Österreich ist unter Zugzwang. Aktuell stößt das Land in etwa so viele Treibhausgase aus wie vor 30 Jahren. Geht es nach den Plänen der EU-Kommission, sollen die Emissionen in den kommenden neun Jahren allerdings um knapp die Hälfte sinken. Von heute 80 Millionen Tonnen CO2 müsste Österreich seinen Treibhausgasausstoß also bis 2030 auf 45 Millionen Tonnen reduzieren. Die CO2-Steuer ist eines der Instrumente, die das möglich machen sollen.