Pandemie

Lettlands Präsident und Impf-Pionier an Corona erkrankt

Caio Kauffmann
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Egils Levits (66) hatte sich im Februar als einer der ersten Letten und demonstrativ vor laufender Kamera gegen Covid-19 impfen lassen, um die Bevölkerung dazu zu ermuntern. Nun wurde er nach einem Besuch in Schweden positiv darauf getestet.

Lettlands Staatspräsident, Egils Levits, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach Angaben der Präsidialkanzlei in Riga sei ein Schnelltest am Mittwochabend nach Levits' Rückkehr von einem Arbeitsbesuch in Schweden dementsprechend ausgefallen. Es soll nun zusätzlich ein PCR-Test vorgenommen werden, sagte eine Sprecherin des 66-jährigen Staatschefs des baltischen EU- und Nato-Landes.

Das Delikate an der Sache ist, dass Levits, der seit 2019 amtiert, sich im Februar als einer der ersten in Lettland gegen Corona impfen ließ, und zwar vor laufender Kamera. Damit wollte er die rund 1,9 Millionen Bürger ermutigen, es ihm nachzutun. Die nationale Covid-Impfkampagne läuft schleppend und steht bei etwa 49 Prozent der Bevölkerung (komplett geimpft; Österreich: ca. 62%). Zugleich stieg die Infektionsrate in den vergangenen Wochen deutlich - die Regierung in Riga hat deshalb den Notstand verhängt. Er gilt seit Montag bis zum 11. Jänner.

Levits verschob sein für heute geplantes Treffen mit dem neuen estnischen Präsidenten Alar Karis, der auf Antrittsbesuch nach Riga gekommen war. Karis soll nun stattdessen mit Parlamentspräsidentin Inara Murniece zusammenkommen.

In Deutschland im Exil aufgewachsen

Levits ist Karrierejurist, seine Familie wurde 1972 wegen unerwünschter oppositioneller Aktivitäten aus der UdSSR ausgewiesen und zog nach Deutschland, wo Levits ins Gymnasium ging und studierte. Er war dort an Unis und als Anwalt tätig. In den 1990ern ging er nach der Unabhängigkeit Lettlands wieder dorthin, wurde Rechtsberater des lettischen Parlaments, Vizepremier, Justizminister und zeitweise amtsführender Außenminister, fener erster lettischer Botschafter der Post-Sowjet-Ära in Deutschland und der Schweiz (1992/93), danach in Österreich, der Schweiz und Ungarn (1994/95).

1995 wurde er Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, 2004 Richter am EU-Gerichtshof in Luxemburg; nach seiner Wahl zum Präsidenten trat er im Juni 2019 als EuGH-Richter zurück.

(APA/DPA/wg)

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