In Dänemark ist die Pandemie im Alltag und auf den Straßen kaum mehr sichtbar. Die Impfquote ist hoch. Dennoch steigen die Neuinfektionen wieder, und die Regierung zieht die Notbremse. Die Bevölkerung gibt ihre erworbenen Freiheiten nur ungern wieder auf.
Dänemark ist eines dieser Länder, in denen man erst ganz genau hinsehen muss, um festzustellen, dass das Coronavirus auch hier noch überhaupt Thema ist. Unbeachtete Abstands-Aufforderungen auf Tafeln, verblasste Trennlinien in den Fußgängerzonen, die die Ströme ordnen sollten, Hinweisschilder auf Teststationen. Masken? Die sind in der U-Bahn genauso selten zu erblicken wie in den übervollen Bars im Ausgehviertel der Hauptstadt Kopenhagen am Wochenende nach dem „J-Dag“, an dem das traditionelle Weihnachtsbier erstmals ausgeliefert wird.
3-G-Kontrollen in Restaurants, für Konzerte, vor Clubs? Gibt es keine. Am 10. September waren alle Beschränkungen aufgehoben worden. Die Pandemie sozusagen für beendet erklärt. Doch jetzt, zwei Monate später, muss die Regierung abermals eingreifen. Die 3-G-Kontrollen geben ein Comeback. Ein Gremium von Epidemiologen hat die Wiedereinführung vorgeschlagen. Und die Regierung folge diesem Rat, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Montagabend in Kopenhagen. Denn auch in Dänemark steigen die Neuinfektionszahlen mit Covid-19 massiv an, mit einer Siebentagesinzidenz von 256 allerdings auch auf deutlich niedrigerem Niveau als etwa in Österreich (über 635).