Der erneute Lockdown sei eine höchst frustrierende Situation für die Tourismusdestination Wien, meint Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner. Anders als Wintersportregionen sei die Hauptstadt im Winter vor allem vom Vorweihnachtsgeschäft abhängig.
Für den Tourismus in Wien ist der neuerliche Lockdown eine Hiobsbotschaft, wie Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner befand: "Der vermeidbare, aber jetzt unausweichliche Lockdown bringt Wien, Österreichs zweitwichtigstes Tourismusbundesland, in der Phase schrittweiser Erholung erneut in eine frustrierende Situation." Erholungstendenzen in der Branche seien nun "zunichtegemacht".
"Am aktuellen Lockdown führt kein Weg mehr vorbei. Zugleich bedeutet er eine höchst frustrierende Situation für die Tourismusdestination Wien, in der das ganze Jahr über versucht wurde, sich auf das wichtige Wintergeschäft vorzubereiten - ohne zu jammern, zu poltern oder fast hysterisch die Pandemie für beendet zu erklären", sagte Kettner: "Obwohl Wien sich nach allen westeuropäischen wissenschaftlichen Standards auf eine mögliche vierte Welle vorbereitet hatte, konnten all diese Bemühungen im gesamtösterreichischen Zusammenspiel nicht fruchten."
„Erholungstendenzen waren klar erkennbar"
Er verwies darauf, dass der Tourismus in Wien vor Corona bei den tourismusbezogenen Ausgaben bzw. bei der Bruttowertschöpfung im Bundesländervergleich an zweiter Stelle hinter Tirol rangierte. Anders in Wintersportregionen sei der Städtetourismus in Wien im Winter vor allem vom Vorweihnachtsgeschäft abhängig. "Die Buchungslage vor Weihnachten war vielversprechend, die Erholungstendenzen waren klar erkennbar."
In den Monaten August und September erreichte Wien laut Kettner bereits wieder die Hälfte des Nächtigungsniveaus von 2019 - im Oktober schon 60 Prozent. Epidemiologisch stünde die Notwendigkeit des bevorstehenden Lockdowns nun gänzlich außer Frage, doch wäre er vermeidbar gewesen, befand der Tourismusdirektor. "Einmal mehr sind die Betriebe, die Ende des Jahres die enormen Ausfälle zumindest einigermaßen kompensieren hätten können, auf Unterstützung des Steuerzahlers angewiesen."
Dass es diese generell weiter geben wird, hat auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Freitag betont. Die bestehenden Aktivitäten würden weitergeführt bzw. ausgebaut, kündigte er in einer Pressekonferenz an. Er verwies unter anderem auf bestehende Förderinstrumente wie den Meeting Fund (für das Tagungsgeschäft, Anm.), die Hotelförderung oder die Programme des Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerförderungsfonds. Auch die Beteiligungsgesellschaft "Stolz auf Wien" werde es weiter geben. Wie man die Maßnahmen nach der Verkündung des neuerlichen Lockdowns adaptieren werde, sei aber noch offen, sagte der Ressortchef.