Immobilien

Der Immo-Boom und seine Folgen

(c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Die Immobilienpreise steigen rasant. Corona hätte der Rallye ein Ende setzen können, doch der Staat sprang ein. Nun sind alle Augen auf die EZB gerichtet.

Es gibt diese Themen, über die man sich mit jedem unterhalten kann. Immobilien gehören dazu. Suche Gesprächsthema für Smalltalk   finde es im Immobilienuniversum. Irgendwer hat immer gerade eine Wohnung zu einem horrenden Preis gekauft, verkauft oder scheitert auf der Suche nach seiner Traumwohnung. Oder hat eine schöne Geschichte parat, als er vor zehn Jahren "zum Glück" eine Immobilie gekauft hat, weil er "gerade etwas gebraucht" hat. Wer vor zehn Jahren gekauft hat, kann sich tatsächlich glücklich schätzen: Der österreichische Immobilienmarkt hat seither eine Preisrallye hingelegt, die sich sehen lassen kann. Die Preise stiegen allein seit 2010 um 45 Prozent. Das freut jene, die davon profitieren, weil sie Eigentümer sind oder als Makler oder Investoren am Boom beteiligt sind. Und treibt jene zur Verzweiflung, die von der Seitenlinie zusehen   weil ihnen das Kapital fehlt, um eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen oder die passende Mietwohnung immer viel zu schnell vergeben ist.

Corona hat dem Preiswettlauf keinen Dämpfer verpasst, im Gegenteil. Legten die Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2019 noch um vier Prozent zu, waren es 2020 satte sieben Prozent. Und heuer legte das Tempo noch einmal zu. Vier Quartale in Folge stiegen die Preise für Wohnimmobilien um mehr als zehn Prozent. Allein im dritten Quartal 2021 waren es 10,4 Prozent. "Beim Eigentum ist die Preisdynamik ungebrochen", sagt Wohnbauforscher Wolfgang Amann. Die Gründe sind rasch erklärt und seit über einer Dekade unverändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrer Politik der niedrigen Zinsen fest. Das führt dazu, dass Investoren für Finanzprodukte wie Anleihen niedrige Renditen erhalten, und treibt sie in den Immobilienmarkt. "Seit der Finanzkrise haben Investoren verstärkt Österreich entdeckt", sagt Karin Wagner, Immobilienexpertin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Mit starkem Fokus auf Wien, aber auch im restlichen Land.

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