Umfrage: "Gesundheitssystem nicht gerecht"

(c) Michaela Bruckberger
  • Drucken

Nicht einmal die Hälfte der Österreicher glaubt an eine gerechte Gesundheitsversorgung, so das Ergebnis des aktuellen „Gesundheitsbarometers“. Generell ist man aber mit der medizinischen Versorgung zufrieden.

Wien. „Jede Person wird im Krankenhaus oder beim Arzt gleich gut behandelt – unabhängig von Beruf oder Einkommen“: Nicht einmal die Hälfte aller Österreicher glaubt daran. Das ist das Ergebnis des aktuellen „Gesundheitsbarometers“, einer repräsentativen Umfrage unter 1001 Befragten, die Peter Filzmaiers Institut für Strategische Analysen im Juni für das Gesundheitsministerium durchgeführt hat.

51 Prozent der Befragten stimmen der eingangs erwähnten Aussage demnach nicht zu, nur 48 Prozent halten das österreichische Gesundheitssystem für gerecht. Insgesamt sind die Österreicher aber offenbar recht glücklich mit der medizinischen Versorgung hierzulande: Fast zwei Drittel zeigen sich „sehr zufrieden“ – ein Anteil, der gegenüber vergleichbaren Umfragen in den vergangenen beiden Jahren praktisch konstant geblieben ist.

Überraschend dabei eine Geschlechterdifferenz: Während 70Prozent der männlichen Befragten die beste Bewertung für das heimische Gesundheitssystem vergaben, taten das bei den Frauen „nur“ 53 Prozent.

Angst vor der Zukunft

Tendenziell kritischer stehen dem System schlechter Gebildete, Personen zwischen 30 und 50 sowie jene Menschen gegenüber, die schon lange nicht mehr im Krankenhaus waren. Pessimistischer als noch in den vergangenen Jahren stehen die Österreicher der Zukunft der Gesundheitsversorgung gegenüber: Drei Viertel der Befragten erwarten, dass das Angebot in den kommenden Jahren reduziert wird. 2009 schlossen sich dieser Meinung nur 60 Prozent der Umfrageteilnehmer an.

Als Grund für die erwartete Verschlechterung sehen die Befragten vor allem Probleme in der Finanzierung – als weitere Folge erwarten sie, dass der Unterschied zwischen Durchschnittsverdienern und Bessergestellten in Form einer Zweiklassenmedizin weiter steigen wird und dass viele Maßnahmen mit höherem bürokratischem Aufwand und Selbstbehalten verbunden sein werden. Das größte Einsparungspotenzial wird bei Medikamenten und in der Verwaltung gesehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.