Diskurs

Die „Wilden“ hatten viel mehr drauf als gedacht

Bunt statt eintönig, so wie unsere Urgeschichte: Eine Tanzgruppe aus dem Hirtenvolk der Samburu in Kenia.
Bunt statt eintönig, so wie unsere Urgeschichte: Eine Tanzgruppe aus dem Hirtenvolk der Samburu in Kenia.AFP via Getty Images
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Das Sachbuch der Saison in Amerika: In „The Dawn of Everything“ deuten David Graeber und David Wengrow die Urgeschichte völlig neu. Haben sie recht?

Was für Unsinn! Ende Oktober des Jahres 4004 vor Christus entstand das Universum, nach sechs Tagen gab es die ersten Menschen. Sie sprachen anfangs alle Hebräisch, bis der Turm von Babylon einstürzte und sich die Spezies vielsprachig über die Erde ergoss. Man wird sagen: Das sind eben religiöse Mythen. Auch Gläubige deuten sie heute als Bild, als Metapher, ähnlich wie die Vertreibung aus dem Paradies durch den erblichen Sündenfall. Aber sind wir mit unserer hochgerüsteten Wissenschaft wirklich so viel weiter?

„Scheußlich, brutal und kurz“ sei das Leben in der Urzeit gewesen, stellte sich Thomas Hobbes in der Frühaufklärung vor. Aber sobald die Menschen sich einer Staatsmacht unterwarfen, fassten Kultur und Fortschritt Fuß. So sehen es bis heute Optimisten, die uns mit Statistiken von den Segnungen der Zivilisation überzeugen. Aber auch jene, die seufzend an den hohen Preis erinnern, an die Folgen der „neolithischen Revolution“, als Bauern ihren Besitz umzäunten und erste Städte entstanden: verlorene Freiheit, Hierarchien, Bürokratie, Ungleichheit und Gier.

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