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Lernen, dem Betrieb und der Umwelt zuliebe

Zartes Pflänzchen: Es braucht Mitarbeiter, die Abläufe und Strukturen im Sinn der Umwelt neu denken lernen.
Zartes Pflänzchen: Es braucht Mitarbeiter, die Abläufe und Strukturen im Sinn der Umwelt neu denken lernen. Getty Images
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Nachhaltigkeit und Klimaschutz.Knappe Ressourcen, Klimawandel, steigende Mobilität, strenge Umweltgesetze. Unter- nehmen, Städte und Gemeinden brauchen klimafitte Mitarbeitende – ausgebildet in zertifizierten Lehrgängen und Seminaren.

Eine Straßenlaterne geht kaputt und gibt sofort Bescheid. Eine volle Mülltonne bestellt den Müllwagen von selbst. Bauern und Produzenten einer Region profitieren von Digitalisierungsmaßnahmen und arbeiten ressourcenschonend zusammen. Digitale Technologie, wie sie in großen Smart Citys zum Einsatz kommt, müsse auch in kleineren Ortschaften implementiert werden, geht es nach Deepak Dhungana. Er ist Lehrgangsleiter des neuen Zertifikatslehrgangs „Digitales kommunales Umweltmanagement“ an der IMC FH Krems, der im September 2022 startet: „Wenn man als Gesellschaft weiterkommen möchte, reicht es nicht, nur Städte neu zu denken.“

Fragen, die sich zunehmend auch Landgemeinden stellen müssen, lauten: Wie kann ich nicht nur Technologie nutzen, sondern auch das Bewusstsein für Umweltthemen in der Gemeinde erhöhen?

Lehrgangsteilnehmer erwerben innerhalb von zwei Semestern Qualifikationen in der Entwicklung von digitalen Umweltstrategien und -projekten von Kommunen. Auf dem Lehrplan stehen Seminare wie „Nachhaltige Wirtschaft im Kontext von Green-Tech und Circular Economy“ oder „Regionale Energieversorgung und erneuerbare Energien“ sowie Projektarbeiten im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft oder „Künstliche Intelligenz und Big Data im öffentlichen Sektor“.

Mitarbeiter in der kommunalen Verwaltung oder Beschäftigte von Unternehmen, die sich im Auftrag von Gemeinden mit Umweltthemen beschäftigen, lernen, die digitale Transformation voranzutreiben und anhand von großen Datenmengen Situationen zu evaluieren: Wie smart ist die Gemeinde? Welche Experten müssen zurate gezogen werden? Wie wirtschaftlich sind die Lösungen?

Im Vordergrund der Ausbildung stehe nicht, in einem Jahr Experten in jedem Bereich auszubilden, sondern Menschen dabei zu unterstützen, Situationen zu evaluieren und digitale Möglichkeiten besser zu verstehen und einsetzen zu können, erklärt Dhungana.

Auch das Klima braucht Ranger

Andreas Tschas erkannte die Notwendigkeit ebenfalls und gründete im Vorjahr die Plattform Glacier. Sie will die „einflussreichste Community rund um die CO2-Reduktion“ werden. Doch Ideen zu sammeln und zu promoten ist dem Co-Gründer des Start-ups Pioneers zu wenig. Er will „Klimaschutz in den Unternehmen verankern. Es reicht nicht, dass sich ein paar Leute damit befassen. Es braucht Transformation, und wir haben dafür weniger Zeit als für die digitale Transformation. Unternehmen, die das nicht verstehen, werden vom Markt verschwinden.“

Sein Klimaschutz-Bildungsprogramm Climate Ranger Academy geht daher am 11. Jänner in die nächste Runde und bietet eine umfassende Weiterbildung. „Wie im Nationalpark brauchen auch die Unternehmen Ranger, die sich um Klimafragen kümmern“, sagt Tschas. Vier Wochen dauert der berufsbegleitende Grundkurs. Absolventen erhalten ein Zertifikat, für CEOs gibt es ein eigenes Programm. Thematisch geht es unter anderem um CO2-Kompensation, Anti-Greenwashing und Klimawissen. „Basales Wissen ist notwendig“, sagt er, „weil es sehr viel Halbwissen gibt.“

Wichtig ist ihm das Netzwerk, damit sich (nicht nur) die Ranger „gegenseitig weiterhelfen können“. Der Climate Impact Day, ein hybrides Format mit heuer 21.000 Teilnehmenden, soll als Kommunikationsplattform kommendes Jahr zur Climate Impact Week wachsen.

Eintägige Weiterbildungsseminare im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement bietet der Lehrstuhl Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben. Die Seminare „Ressourcen-Effizienz und Digitalisierung“ oder „Life Cycle Assessment and Life Cycle Costing“ richten sich an Führungskräfte, Mitarbeiter aus den Bereichen Energie- und Umweltmanagement sowie an Produktentwickler, Innovations- und Supply-Chain-Manager.

Einen kostenlosen Einstieg ins Thema Nachhaltigkeit bietet die Reihe „Ressourcen-Effizienz: nachhaltig zum Unternehmenserfolg“, organisiert von Oeko Business und Wirtschaftskammer Wien. Sie vermittelt Wiener Betrieben Umwelt-Know-how und Anregungen für nachhaltiges Wirtschaften.

LINKS

• IMC FH Krems:www.fh-krems.ac.at/studium/lehrgaenge/digitales-kommunales-umweltmanagement/

Montan-Uni Leoben: https://wbw. unileoben.ac.at/weiterbildung/seminare 

• Climate Ranger Academy: https://glacier.eco/academy/

• Oeko Business/Wirtschaftskammer Wien: www.umweltberatung.at/betriebe-wb-ressourcen-effizienz

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2021)

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