Der chinesische Konzern hat erstmals eine Zahlung nach der Fristverlängerung verstreichen lassen. Ist er immer noch „too big to fail“?
Peking. Nach wie vor warten die internationalen Anleger auf ihr Geld, obwohl die 30-tägige Nachfrist seit Montagnacht verstrichen ist. Es geht um immerhin 82,5 Mio. Dollar an Zinsnachzahlungen, die Evergrande bislang nicht begleichen konnte. Dass der Konzern aus Shenzhen, der bereits mehrfach knapp an der Zahlungsunfähigkeit vorbeigeschrammt ist, nun auch die Galgenfrist nicht einhalten kann, ließ die Hongkonger Börse aufschrecken: Die Aktien des Immobilienriesen schlossen am Mittwoch mit einem Rekordtief, nachdem der Kurs um 5,5 Prozent eingebrochen ist.
Die seit Monaten drohende Angst vor einer Evergrande-Pleite ist nun wieder akut geworden. Die Ratingagentur Standard & Poor's hält Zahlungsausfälle für „unvermeidbar“. Und schon geraten weitere chinesische Immobilienunternehmen in Schwierigkeiten. Wegen Sorgen um die Zahlungsfähigkeit wurden die Aktien der Kaisa Group Holdings am Mittwoch an der Hongkonger Börse ausgesetzt. Das Unternehmen, das auf Platz 27 der Immobilienentwickler steht, muss Anleihen in Höhe von 400 Mio. Dollar zurückzahlen.