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Evergrande-Rivale Kaisa ersucht um Zahlungsaufschub

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Die chinesische Immobilienfirma Kaisa bittet wegen Zahlungsproblemen um "mehr Zeit und Geduld“. Die US-Notenbank Fed ist inzwischen besorgt.

In China schlägt ein weiterer Immobilienentwickler wegen drohenden Liquiditätsengpässen Alarm. Der Evergrande-Rivale Kaisa hat Investoren und Banken um Zahlungsaufschub gebeten. Zudem stufte die Ratingagentur Fitsch die Bonitätsnote für Kaisa am Dienstag tiefer ins Ramschniveau zurück und befeuerte die Sorgen von Investoren.

Kaisa ist auf den Umsatz bezogen deutlich kleiner als der ins Straucheln geratene Konkurrent Evergrande, hat aber nach Evergrande die meisten Schulden bei ausländischen Gläubigern. Auch die US-Notenbank Fed ist inzwischen besorgt.

"Wir bitten die Investoren aufrichtig, der Kaisa Group mehr Zeit und Geduld einzuräumen", teilte der in Shenzhen ansässige Konzern am späten Montagabend mit. Um Geld aufzubringen, wolle Kaisa Vermögenswerte verkaufen und die Erlöse für Rückzahlungen verwenden sowie den Verkauf bestehender Immobilien vorantreiben. Es habe bereits Gespräche mit Investmentfonds und Banken wie China Vanke, Ping An Bank und China Citic Bank gegeben, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person zu Reuters.

Bald hunderte Millionen Dollar fällig

Vor einigen Tagen hatte eine Tochterfirma der Kaisa Group Holding heimische Gläubiger nicht bedienen können. In den kommenden Monaten werden hunderte Millionen Dollar an Zinsen für Investmentfonds fällig, die in Händen von Auslandsinvestoren liegen. Die Probleme von Kaisa fallen in eine Zeit, in der die Nervosität bei Investoren bereits sehr hoch ist. Seitdem Evergrande vor ein paar Wochen Liquiditätsnöte eingeräumt hat, kommen immer mehr Immobilienentwickler in China ins Straucheln.

Die Schuldenprobleme der dortigen Immobilienfirmen treiben inzwischen auch der US-Notenbank Fed Sorgenfalten auf die Stirn. Probleme in dem Sektor sowie eine Verschärfung der globalen Finanzbedingungen könnten Risiken für das US-Finanzsystem bergen, erklärten die Währungshüter in ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht. Im September hatte US-Notenbankchef Jerome Powell noch gesagt, die Schwierigkeiten von Evergrande, der unter einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Dollar ächzt, seien wahrscheinlich auf China begrenzt.

Evergrande hatte Zinsen für mehrere Anleihen zuletzt innerhalb einer verlängerten Zahlungsfrist gezahlt und damit die aufgebrachten Investoren etwas beruhigt. In dieser Woche läuft eine weitere Frist für Kuponzahlungen über 148 Millionen Dollar ab, Ende Dezember sind weitere 255 Millionen Dollar fällig. Die Aktien von Evergrande legten am Dienstag knapp ein Prozent zu, Kaisa-Titel blieben vom Handel ausgesetzt.

(APA)

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