Eine Angestellte hatte nach Missbrauchsvorwürfen eine Debatte über sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz ausgelöst. Nun wurde sie wegen angeblicher Falschaussagen gefeuert. Chinas Zensoren dulden die Debatte – allerdings nur bis zu einem gewissen Grad.
Im Sommer sorgte ein #MeToo-Fall beim Internetriesen Alibaba für eine längst überfällige Debatte über sexuelle Übergriffe in chinesischen Firmen. Nun landet die Causa erneut in den Schlagzeilen: Das mutmaßliche Opfer wurde von seinem Arbeitgeber entlassen.
Ein Rückblick: Die Frau, die in den Gerichtsakten nur mit ihrem Nachnamen, Zhou, identifiziert wird, soll laut eigener Aussage während einer Geschäftsreise Ende Juli von ihren Vorgesetzten und Geschäftspartnern zu exzessivem Alkoholkonsum bis zur Bewusstlosigkeit gedrängt worden sein. Ihre Erinnerungen an die folgende Nacht sind nur schemenhaft, legen aber ein schweres Verbrechen nahe: Als die Chinesin in ihrem Hotelbett in der Stadt Jinan aufwachte, soll sich ihr Chef sie körperlich bedrängt haben. Am nächsten Morgen waren ihre Kleidungsstücke wild im Raum verteilt und ihre Unterwäsche nicht mehr auffindbar.