Pandemie

Tirols Wirtschaft litt am stärksten unter der Coronakrise

APA/EXPA/ERICH SPIESS
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Das Bruttoregionalprodukt in Tirol ging 2020 um 10,2 Prozent zurück. Kärnten traf es indes am wenigsten hart.

Im Jahr 2020 hat sich die Coronapandemie in allen Bundesländern in Österreich negativ auf die Entwicklung der Wirtschaft ausgewirkt. Am stärksten litten die westlichen Tourismus-Bundesländer, allen voran Tirol, wo das reale Bruttoregionalprodukt (BRP) um 10,2 Prozent zurückging. Am wenigsten hart traf es dagegen Kärnten. In dem Bundesland wurde ein Rückgang des BRP von 5,7 Prozent verzeichnet. In ganz Österreich ging das reale BIP um 6,7 Prozent zurück.

"Im Jahr 2020 wurden Wirtschaft, Einkommen und Beschäftigung in allen Bundesländern in unterschiedlichem Ausmaß von der COVID-19-Pandemie getroffen. Die stärksten Rückgänge bei Wirtschaft und Beschäftigung gab es in Tirol", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch in einer Aussendung. In Tirol ist der Tourismus mit Abstand der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Die Branche Beherbergung und Gastronomie ging dort 2020 um 38,1 Prozent zurück und ist damit für mehr als die Hälfte des Rückgangs des Tiroler Bruttoregionalprodukts verantwortlich.

Neben Tirol war auch Salzburg, wo ebenfalls der Tourismus eine große Rolle spielt, stark von der Pandemie betroffen - das BRP sank dort insgesamt um 7,9 Prozent. Etwas gestützt wurde die regionale Wirtschaft jedoch von der gut laufenden Getränkeherstellung, schreibt die Statistik Austria. In beiden Bundesländern war der ausbleibende Tourismus auch am Arbeitsmarkt zu spüren. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse ging jeweils überdurchschnittlich zurück. In Tirol schrumpfte sie im Vorjahr um 3,2 Prozent, in Salzburg waren es minus 2,8 Prozent. In Österreich gesamt nahmen die Beschäftigungsverhältnisse um 1,9 Prozent ab.

Kärnten am wenigsten betroffen

Am wenigsten hart traf es die Coronakrise dagegen Kärnten mit einem BRP-Rückgang von 5,7 Prozent. In dem Bundesland hielten sich die Rückgänge im Tourismus, aber auch in der Warenherstellung in Grenzen, so die Statistiker. Auch Wien kam mit einem BPR-Minus von 5,8 Prozent eher glimpflich davon. Zwar war der Rückgang im Tourismus mit 54,4 Prozent von allen Bundesländern am größten, die Bedeutung der Branche ist jedoch in der Hauptstadt nicht so groß wie in den westlichen Bundesländern. Unterstützung kam indessen von der chemischen Industrie, zudem ging die Warenherstellung nur minimal zurück.

Niederösterreich und die Steiermark verzeichneten jeweils Rückgänge beim BRP um 7,1 Prozent, teilte die Statistik Austria weiter mit. In Niederösterreich vor allem der ausgeblieben Flugverkehr dafür verantwortlich, während sich in der Steiermark Rückgänge in der Kfz-Industrie und im Maschinenbau niederschlugen. Auch das Industriebundesland Oberösterreich litt unter den Rückgängen in diesen beiden Branchen, etwas abgemildert wurde das jedoch von unterdurchschnittlichen Verlusten im Handel und im Verkehr. Überdies wiegt der Tourismus in der Region nicht so schwer wie in anderen Bundesländern. Die Wirtschaft in der Region ging um 5,9 Prozent zurück.

Vorarlberg profitierte indessen 2020 von einer dynamischen Entwicklung im Handel - aufgrund eines international tätigen Transithändlers, so die Statistik - und konnte den Rückgang bei der Wirtschaftsleistung damit ebenfalls in Grenzen halten. Das regionale Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 5,8 Prozent. Im Burgenland schlug sich die gute Weinernte positiv auf die Bilanz nieder, das BRP fiel insgesamt um 6,3 Prozent. Darüber hinaus war das Minus in der Branche Beherbergung und Gastronomie um 32,9 Prozent der zweitkleinste Rückgang nach Kärnten, schreibt die Statistik Austria.

Beim verfügbaren Einkommen pro Kopf lag Niederösterreich mit 24.900 Euro an erster Stelle, gefolgt von Vorarlberg mit 24.800 Euro. Grund war ein Wachstum des Arbeitnehmerentgeltes in Niederösterreich, während es in Vorarlberg rückläufig war. An dritter und vierter Stelle lagen das Burgenland mit 24.600 Euro und Salzburg mit 24.200 Euro. Weiters lag Oberösterreich mit 24.100 Euro noch über dem Österreichschnitt von 23.700 Euro. Unter dem Schnitt lagen die Einkommen pro Kopf dagegen in der Steiermark (23.600 Euro), in Tirol (23.400 Euro), in Kärnten (23.200 Euro) und in Wien (22.200 Euro).

(APA)

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