TV-Notiz

Kickl auf Puls 4: Wem man eine Bühne gibt

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FPÖ-Chef Herbert Kickl griff Moderatorin Corinna Milborn im Puls 4-Spezialabend heftig an. Dabei setzte er für sich und für andere unterschiedliche Maßstäbe.

Wem gibt man eine Bühne? Eine Frage, der sich Medien nicht erst seit Corona stellen. Wer ist wichtig genug, um im Fernsehen interviewt zu werden? Wer hat etwas Relevantes zu sagen? Die weiteren Fragen, die sich daraus ergeben, sind schwieriger zu beantworten: Wem sollte man keine Bühne geben? Wer sagt Dinge, die andere in Gefahr bringen könnten? Medien haben in der Pandemie vielen eine Bühne gegeben, auch jenen, die sich und andere gefährden – und versucht, diese in Kontext zu setzen oder mithilfe von Experten einzuordnen. Die FPÖ scheint sich wenige Gedanken darüberzumachen, wem sie eine Bühne bietet. Diesen Eindruck bekam man, wenn man FPÖ-Chef Herbert Kickl am Mittwoch im Puls 4-Spezialabend zum Thema "Corona-Proteste und Verschwörungstheorien" zuhörte.

Moderatorin Corinna Milborn befragte Kickl zu zwei Gästen, die auf dem Demo-Wagen der FPÖ bei den Anti-Coronamaßnahmen-Demos mitfuhren. Da wäre etwa Monika Donner, die zu Ungehorsam gegen Sicherheitskräfte aufgerufen hat und dazu, Jobs zu kündigen, Kinder nicht in die Schule zu schicken und überhaupt in einen Generalstreik zu treten. „Das ist ein Ausdruck von Meinungsfreiheit“, sagt Kickl dazu. Der zweite strittige Dauergast am FPÖ-Wagen ist Maßnahmen-Gegner und Aktivist Martin Rutter. Der gab jüngst einem Schweizer Neonazi ein Interview, in dem er sagte: „Ich bin der Meinung, wir brauchen Arbeitslager.“ Dass er von der FPÖ regelmäßig eine Bühne bekommt, „heißt nicht, dass man alles und jedes unterschreiben muss“, was er sage, meinte Kickl.

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