Eine offizielle Kehrtwende in der Causa Peng Shuai soll eigentlich für Beruhigung sorgen, international wird die Irritation aber noch größer. Eine Einschätzung des Status quo.
Oberflächlich betrachtet ist es ein Scoop, der selbst langgedienten Journalisten höchstens einmal in ihrer Karriere zuteil wird: Am Sonntag tauchte die Tennisspielerin Peng Shuai unangekündigt bei einer Ski-Langlauf-Veranstaltung in Shanghai auf. Und während sie sich gerade auf einer Balustrade im abgesperrten VIP-Bereich mit dem einstigen NBA-Spieler Yao Ming unterhält, schleicht sich eine Reporterin aus Singapur als weit und breit einzige Kollegin an die derzeit meistgesuchte Chinesin heran. Erstaunlicherweise wird sie von Pengs Entourage keineswegs abgewiesen. Im Gegenteil: Die 35-Jährige stimmt freundlich lächelnd zu, ein kurzes Video-Interview zu geben.
Die Aussagen, die sie in dem fünfminütigen Clip tätigt, sind längst als Überschriften rund um die Welt gegangen: „Ich muss einen Punkt betonen, der äußerst wichtig ist: Ich habe niemals gesagt oder geschrieben, dass mich jemand sexuell angegriffen hat. Das muss ich mit Nachdruck feststellen“, sagt die Athletin.