Die olympische Verheißung von 2008 endete in Peking in einer Eiszeit. So bedenklich die Vergabe an China ist – Olympia verliert nicht an Faszination.
Als China 2008 in Peking die Olympischen Sommerspiele ausrichtete, geschah dies in der Verheißung einer Öffnung gegenüber der Welt und eines positiven Wandels hin zu einer von westlichen, ansatzweise demokratischen Werten durchdrungenen Gesellschaft. Wenn Olympia knapp 14 Jahre später zu einer Premiere für Peking als Austragungsort von Sommer- und Winterspielen nach China zurückkehrt, haben sich die Vorzeichen verkehrt – und das nicht allein wegen der omnipräsenten Coronapandemie.
Die aseptische Blase eines Paralleluniversums für die Olympioniken hinter Zäunen und Gittern, die Chinas Bürger und Zuschauer aus dem Rest der Welt aussperrt und in der der Mundschutz gleichsam zum Maulkorb verkommt, ist eine Metapher für das Reich Xi Jinpings und seinen totalitären Überwachungsstaat. Dass wegen der Umstände eines Omikron-Olympias – anders als bei Tokio 2020 – eine Verschiebung der Corona-Spiele um ein Jahr nicht einmal zur Debatte stand, ist mehr als befremdlich und zeugt von der Macht des KP-Regimes und der Ohnmacht des IOC, des Internationalen Olympischen Komitees, unter der Führung seines opportunistischen Präsidenten, Thomas Bach.