Antikörper-Studie

Totimpfstoff Coronavac zeigt wenig Wirkung gegen Omikron

Die Antikörperbildung bei zwei unterschiedlichen Omikron-Viren wurde in der Studie untersucht.
Die Antikörperbildung bei zwei unterschiedlichen Omikron-Viren wurde in der Studie untersucht.imago/Westend61
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Eine PrePrint-Studie gibt Hinweise auf eine unzureichende Wirkung von Coronavac gegen Omikron. Auch bei mit mRNA-Impfstoff Immunisierten waren die Antikörper-Titer niedriger als gegen frühere Varianten.

Manche Impfskeptiker warten auf Impfstoffe, die im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen mithilfe inaktivierter Viren eine Immunreaktion hervorrufen. Eine Studie aus Hongkong hat nun ergeben, dass der sogenannte Totimpfstoff Coronavac des chinesischen Herstellers Sinovac bei der Omikron-Variante vollkommen versagt. Dieser Impfstoff ist in China oder auch der Türkei seit Monaten im Einsatz und wird seit Juni auch von der WHO empfohlen.

Forscher in Hongkong haben mithilfe von Blutproben von Geimpften die Wirkung von Impfstoffen gegen die neue Coronavirus-Variante Omikron untersucht. Ihr Fazit: Von den Menschen, die mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer (BNT162b2) geimpft waren, entwickelten 20 bis 25 Prozent neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante.

Kein einziger Proband mit Antikörpern

Bei den mit dem chinesischen Coronavac Immunisierten entwickelte kein einziger Proband Antikörper gegen die Omikron-Variante. Doch auch bei den mit dem mRNA-Impfstoff Immunisierten waren die Antikörper-Titer niedriger als gegen frühere Varianten.

In ihrer Vergleichsstudie untersuchten die Hongkonger Forscher die Wirkung von Biontech/Pfizer und Coronavac mittels zwei leicht unterschiedlichen Omikron-Viren, die jeweils aus Patienten gewonnen und im Labor in Zellen vervielfältigt worden waren. Die Omikron-Variante HKU344-R346K trägt eine zusätzliche Mutation am Spike-Protein (R346K) im Vergleich zu Omikron HKU691. Zum Vergleich wurden das ursprüngliche Covid-19-Virus, Viren der Delta- und Viren der Beta-Variante geprüft.

Analyse bei 50 geimpften Personen

Die Wirksamkeit der Impf-Antikörper wurde mit 25 Personen nach mRNA-Impfung und mit 25 Personen nach Impfung mit Coronavac durchgeführt. Dieser versagte nicht nur gegen die Omikron-, sondern auch gegen die Beta-Variante komplett. Beim Test mit der Delta-Variante entwickelten immerhin 68 Prozent der mit Coronavac Geimpften neutralisierende Antikörper.

Totimpfstoffe funktionieren wie die klassische Grippe-Impfung: Sie enthalten inaktivierte Viruspartikel zur Stärkung der Immunreaktion. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna enthalten dagegen eine Boten-Ribonukleinsäure (mRNA), die den Bauplan für das Spike-Virus enthält. In den Zellen des Impflings wird anhand der aufgenommenen mRNA dieses Protein hergestellt. Anschließend kann es als Antigen wirken.

Höhere Wirkung bei mRNA-Vakzinen möglich

In der Türkei, Chile, Brasilien und anderen Ländern ist Coronavac bereits im Einsatz. Auch hier hat sich, wie bei anderen Totimpfstoffen auch, bereits eine geringere Wirksamkeit des Impfstoffs gezeigt, als mit den bisher in der EU zugelassenen Vakzinen. Hersteller von mRNA-Impfstoffen wie Moderna haben bereits etwa gezeigt, dass ihr Vakzin auch gegen Omikron hochwirksam ist. Auch der Wirkstoff von Biontech/Pfizer bietet zumindest teilweise Schutz vor der neuen Variante.

Oftmals werden proteinbasierte Impfstoffe wie Nuvaxovid der Firma Novavax fälschlicherweise auch als „Totimpfstoffe“ bezeichnet. Bei diesen Impfstoffen werden bei ihnen jedoch nicht das ganze, inaktive Virus verimpft, sondern lediglich das Spike-Protein, das mithilfe von manipulierten Viren in Insektenzellen erzeugt und dann in Lipid-Nanopartikeln verpackt wird. Laut einer Studie des Herstellers wirkt Nuvaxovid effektiv gegen die Delta- und Omikron-Variante.

Die Vergleichsstudie aus Hongkong wurde als Preprint veröffentlicht, ist also vor Veröffentlichung nicht im Peer-Review-Prozess überprüft worden.

(APA/red.)

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