Nehammer lehnt Bitte der Bischöfe ab, Familien aufzunehmen

Der Bundeskanzler verweist auf die hohe Zahl an Asylanträgen, nicht aber auf die vielen abgelehnten.

Wien. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) lehnt auch nach einem entsprechenden Appell von Papst Franziskus die zusätzliche Aufnahme von Flüchtlingen ab. „Wir haben Hunderte Familien schon dieses Jahr aufgenommen“, sagte Nehammer im APA-Interview in Reaktion auf die Bitte von Österreichs Bischofskonferenz, zu Weihnachten 100 Flüchtlingsfamilien ins Land zu lassen. „Wenn wir schon mit 34.000 Asylanträgen belastet sind, wen soll ich dann noch aufnehmen als Österreich, wenn ich weiß, dass (. . .) mittlerweile fast 24 Mitgliedsländer dann zum Teil weniger belastet sind als Österreich“, so der Ex-Innenminister mit Blick auf die Asylzahlen 2021. „Das ist ja keine Frage der bösen Absicht, sondern auch der Machbarkeit.“

Bei der Machbarkeit hatte freilich der Appell der Bischofskonferenz die Unterstützung bei der Aufnahme eingeschlossen. „Die Kirche und viele Initiativen in ihrem Umfeld wollen sich daran beteiligen und haben mehrfach ganz konkrete Angebote und Vorschläge dazu gemacht“, hieß es vonseiten der Bischöfe. Richtig ist, dass Österreich 2021 mit einer steigenden Zahl an Asylanträgen konfrontiert war, allerdings werden laut Statistik des Innenministeriums mit Ausnahme von syrischen und somalischen Antragstellern mehr als die Hälfte abgelehnt (z. B. afghanische Staatsbürger: Jänner bis Oktober 28,73 % positive Entscheidungen). (APA/wb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2021)

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