Ryōyū Kobayashi

Der „geniale“ Skispringer

Ob Engelberg, Oberstdorf oder Olympiaschanze in Zhangjiakou: der Japaner Ryōyū Kobayashi setzt mit seiner Haltung neue Skisprung-Stilnoten.
Ob Engelberg, Oberstdorf oder Olympiaschanze in Zhangjiakou: der Japaner Ryōyū Kobayashi setzt mit seiner Haltung neue Skisprung-Stilnoten.AFP
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Kraftvoller Absprung, flache Skiführung, extreme Vorlage – ist Ryōyū Kobayashi in der Luft, halten alle den Atem an. Der Japaner kann erneut die Tournee und auch Olympiagold gewinnen.

Höflichkeit ist in Japan die Basis des sozialen Lebens. „Keigo“ bedeutet „respektvolle Sprache“ und die lassen japanische Sportler sogar oft im Augenblick des größten Triumphes walten. Andere würden schreien, jubeln, womöglich fluchen, ihren Emotionen unbekümmert freien Lauf lassen. Im Fall von Ryōyū Kobayashi, dem 25-jährigen Überflieger aus Hachimantai, Präfektur Iwate, trifft das definitiv so zu. Freilich, der Japaner zeigt schon seine Faust und Triumphposen. Auch lacht und ruft er. Verhalten mag der Auftritt nach außen hin anmuten, doch im Kern ruht eine große, trotz 23 Weltcupsiegen, einer Kristallkugel oder dem Grand-Slam-Sieg bei der Vierschanzentournee 2019 noch nicht zur Gänze freigelegte Gabe. Kobayashi ist einer der „genialsten Skispringer“ seiner Zeit. Weil er „Keigo“ lebt, spielte er diesen Trumpf noch nie offen aus.

Als sechsjähriges Kind war er seinen Brüdern auf die Schanze gefolgt. Und als er sah, welche Türen sich ihnen öffneten im Lauf der Jahre mit Reisen und Bewerben, wollte er nicht nur genauso sein wie sie, sondern noch viel besser. Ob in der Schule, in Jugend-Events oder im Weltcup: „Roy“ oder „Yoyo“, wie man ihn ruft, wollte nur eines: Mehr, weil er der Beste ist. Nur laut sagen würde er es nie. Eigenlob ist in Japan schließlich ein absolutes „No-Go“. Also springt er lieber. Und wie.

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