Auszeichnung

Drei Golden Globes für "West Side Story", "The Power of the Dog", "Succession"

Schauspielerin und Sängerin Rachel Zegler, die Maria in "West Side Story" (Bild), wurde ausgezeichnet.
Schauspielerin und Sängerin Rachel Zegler, die Maria in "West Side Story" (Bild), wurde ausgezeichnet. Twentieth Century Fox
  • Drucken

Kein roter Teppich, die Verkündung nur per Social Media: Die Verleihung der Golden Globes war mehr als unspektakulär.

Kein Roter Teppich, keine TV-Kameras, keine Stars: Die Bekanntgabe der Golden-Globe-Gewinner in der Nacht zum Montag in Beverly Hills ging recht glanzlos über die Bühne. Einerseits wegen der Corona-Pandemie, aber auch wegen der Umstrukturierung der Organisation, nachdem die Hollywood Foreign Press Association (HFPA) sich wegen fehlender Diversität (und auch möglicher Korruption) versucht neu zu erfinden. In kleinem Rahmen wurden also die Auszeichnungen verliehen, die Gewinner auf Social-Media-Kanälen bekanntgegeben. Von den Nominierten war niemand eingeladen, es gab keinen Empfang am roten Teppich und keine Fernsehübertragung.

Das Western-Familiendrama "The Power of the Dog"hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Der Film brachte auch der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion und dem australischen Nebendarsteller Kodi Smit-McPhee eine Trophäe ein. Ebenfalls drei Golden Globes holte am Sonntagabend Steven Spielbergs Filmmusical "West Side Story". Die Neuverfilmung des 60 Jahre alten Klassikers ist rauer und strahlender zugleich - und jedenfalls großes Kino.

Neben dem Preis in der Sparte beste "Komödie/Musical" wurden Hauptdarstellerin Rachel Zegler und Nebendarstellerin Ariana DeBose ausgezeichnet. Auch Star-Komponist Hans Zimmer (64) vergrößerte seine Trophäen-Sammlung. Der gebürtige Frankfurter gewann mit seiner Komposition für das Science-Fiction-Drama "Dune“, ein Leinwandspektakel. Es war seine 14. Nominierung in der Sparte "Beste Filmmusik". Zwei Globes hatte er schon, 1995 für "König der Löwen", 2001 für "Gladiator". Den "Song"-Globe holten Popstar Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell mit der gemeinsamen Ballade "No Time To Die" für den James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben".

Weitere Preisträger waren in der Drama-Sparte die australische Darstellerin Nicole Kidman ("Being the Ricardos") und ihr US-Kollege Will Smith, der in dem Sportdrama "King Richard" den Vater der US-Tennisstars Venus und Serena Williams spielt. Für Kidman war es der fünfte Globe Award ihrer Karriere, für Smith der erste Globe-Gewinn nach sechs Nominierungen. Auch Andrew Garfield kann sich über seinen ersten Globe freuen, als Komödien-Hauptdarsteller in dem Musicalfilm "Tick, Tick...Boom!".

Sarah Snook, Matthew Macfadyen in "Succession".
Sarah Snook, Matthew Macfadyen in "Succession".(c) imago images/Everett Collection (via www.imago-images.de)

Das Familienepos "Succession" war mit drei Auszeichnungen der große Sieger in den TV-Kategorien. Wie auch schon im Jahr 2020 gewann die düstere Satire über den familiären Machtkampf in einem Medienkonzern den Preis als beste Dramaserie, zudem wurden Hauptdarsteller Jeremy Strong und Nebendarstellerin Sarah Snook ausgezeichnet. Bei den Comedyserien siegte "Hacks" über die Arbeits-Freundschaft einer alternden Las-Vegas-Entertainerin mit ihrer jüngeren Gag-Autorin.

Neuausrichtung der HFPA unter deutscher Leitung

Im vorigen Jahr war die Organisation vor allem wegen mangelnder Diversität - kein schwarzes Mitglied gehörte dem Gremium an - unter Druck geraten. Der Sender NBC sagte die TV-Übertragung für 2022 ab, viele Stars übten heftige Kritik, Firmen setzten die Zusammenarbeit aus. "Wir haben in den letzten neun Monaten sehr hart daran gearbeitet, unsere Organisation von Grund auf zu reformieren und umzustrukturieren", sagt Helen Hoehne, die gebürtige Deutsche ist neue HFPA-Vorsitzende. Sie wurde im September gewählt. Seitdem wurde ein Diversitätsberater eingestellt, ein neuer Vorstand gewählt, die Mitgliedschaft vergrößert. 21 neue Mitglieder, darunter sechs schwarze Journalisten, wurden seither aufgenommen. 103 Auslandsjournalisten stimmen nun über die seit 1944 vergebenen Preise ab.

Im Rahmen des Globe-Events will der Verband auch seine philanthropische Arbeit und die Reformen ansprechen. In den vergangen 25 Jahren habe die HFPA mehr als 50 Millionen Dollar an Dutzende Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, sagt Hoehne. Darunter ist der Verein "Streetlights", der Minderheiten und Frauen in der Filmbranche unterstützt. Statt Promis sollen nun Vertreter dieser Gruppen auf der Bühne stehen, die Umschläge öffnen und die Preisträger verkünden.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.