Katharina Naimer hat das klassische Märchen mit einem Wolf illustriert, der mit der Natur verschmilzt. Edition Bracklo, 2021.
Märchen

Rotkäppchen wird nicht mehr gefressen

Es war einmal naiv und ein Opfer, das Rotkäppchen – nun ist es aktiv und rettet gar den großen, bösen Wolf. Was hat es auf sich mit diesem Märchen, das immer wieder in neuem Gewand erscheint?

Ein Nicht-Märchen. Das ist der Untertitel des Büchleins „Rotkäppchen rettet den Wolf“, das gerade im Leykam Verlag erschienen ist. Und tatsächlich setzt die österreichische Autorin Petra Piuk die Geschichte rund um Mädchen, Wald und Wolf in Kontrast zum bekannten Märchen. Schon ganz zu Beginn, wenn Anna alias Rotkäppchen den Beginn der Erzählung korrigiert. Kein „Es war einmal“ soll hier stehen, nein: „Die Geschichte beginnt heute. Genau jetzt.“ Die Illustrationen zeigen ein Mädchen in Turnschuhen und Shorts, auf dessen rotem Kapperl, made in China natürlich, „I love Lupo“ zu lesen ist. Der große böse Wolf hat es zum Lieblingstier gebracht, zumindest beim Rotkäppchen, das übrigens davon träumt, den Planeten zu retten.

Ziemlich viel Neues also in diesem Kinderbuch. Für die jungen Leser, die Rotkäppchen nicht kennen, wird die Geschichte noch einmal zusammengefasst. Ist das denn notwendig? Vielleicht, denn auch wenn das Rotkäppchen zu den allerbekanntesten Märchen gehört: Es gibt eine lange Liste von Neubearbeitungen, in den Kinderzimmern vielleicht ein Rotkäppchen mit ganz anderer Handlung als in den Regalen der Großeltern.

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