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"Breites Bündnis" fordert Aus für Coronaregeln und Impfpflicht

Coronamaßnahmen
Coronamaßnahmenimago/Wolfgang Maria Webe
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Initiativen, vertreten durch die Grüne Madeleine Petrovic bis hin zu dem umstrittenen Mediziner Andreas Sönnichsen, plädieren für „echte Toleranz“ und ein „Ende der Zwangsmaßnahmen“.

Ein „Breites Bündnis“ aus Medizinern, Therapeuten, Pädagogen, Polizisten sowie Studenten hat sich am Montag zusammengefunden, um das sofortige Ende aller in Österreich geltenden Coronaregelungen sowie die Rücknahme des Impfpflichtgesetzes zu fordern. „Die Zeit des Impfens und der Zwangsmaßnahmen ist vorbei“, betonte dabei etwa Madeleine Petrovic. Die frühere Grünen-Bundessprecherin trat als Vertreterin der „Grünen gegen Impfpflicht und 2-G“ auf, die mehr als 25.000 Unterstützer hinter sich vereint haben will. Sie sei um die Weihnachtszeit sehr verzweifelt gewesen, habe sich gefragt: „Was ist los mit der Politik?“

Ein Eindruck, der weiter anhalte, wie die Juristin meinte: Freiheiten würden weiter beschränkt, juristische Kunstwerke geschaffen. Damit müsse endlich Schluss sein: „Es geht nicht, dass die ganze Zeit ein Damoklesschwert über uns schweben bleibt. Was soll das heißen, das Gesetz wird vielleicht ausgesetzt?“ Entweder, so Petrovic, sei ein Gesetz in Kraft, oder man befinde, dass es das Gesetz nicht braucht und schaffe es wieder ab. Es stimme sie optimistisch, dass das auch immer mehr Bürger so sehen würden und sich immer mehr kritische Gruppen bilden würden: „Sie (die Regierung, Anm.) hat keine Chance, diese Maßnahmen auf Dauer durchzubringen.“ 

Sönnichsen: „Hätte es nicht falscher machen können“

Ähnlich beschrieb Andreas Sönnichsen von der Initiative „Gesundheit für Österreich“, hinter der rund 800 Personen aus dem medizinischen Bereich stehen, die Lage. Er habe schon im April 2020 darauf hingewiesen, dass sehr vorsichtig agiert werden sollte und ein Lockdown zu diskutieren sei. Daraufhin sei ihm vom Rektorat der Medizinischen Universität Wien per Anruf untersagt worden, weitere Interviews zu geben, sagte der Arzt, der zuletzt für Schlagzeilen sorgte, weil er im Internet Bescheinigungen für eine Impfunfähigkeit gegen das Coronavirus anbietet, ohne die Betroffenen vorab persönlich zu untersuchen.>>> Lockdown-Fragen, die selbst am VfGH irritieren

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„Wir haben zwei Jahre Pandemie, zwei Jahre Missmanagement hinter uns“, befand Sönnichsen. „Man hätte es nicht falscher machen können.“ Freilich hätte es Reaktionen auf das Virus gebraucht, „aber sinnvolle“, auf Risikogruppen abgestimmte. Das aber hätte die Politik nicht geschafft. Stattdessen hätten Lockdowns zur Vereinsamung der Menschen geführt und „kein einziges Menschenleben gerettet“, verwies er auf „immer mehr Studien mit hoher Zuverlässigkeit“. Jüngster Befund: Rund 50 Prozent der Jugendlichen litten derzeit an psychischen Störungen - „das ist ja der absolute Wahnsinn“. Sönnichsens Fazit: „Die Kollateralschäden sind unfassbar - wir werden noch Jahrzehnte mit den Folgen der Maßnahmen, nicht den Folgen der Viruserkrankung, zu tun haben.“ 

Mehr Kinder verhaltensauffällig als vor der Pandemie“

Christian Osztovits, Vertreter der rund 3000 „Kritischen Pädagog:innen“, kritisierte ebenfalls den Umgang mit Kindern und Jugendlichen während der Pandemie. Dass diese in den Schulen dauerhaft Masken tragen müssten, sei unverantwortlich, da mehrere Untersuchungen belegen würden, wie schädlich diese seien. Die Kinder würden die Maske zu lange tragen, zu selten wechseln und aufgrund der Feuchtigkeit in der Maske, hätten sie Beschwerden. Ingrid Reitstätter-Haberl von „MTD Therapeut:innen“ teilt diese Ansicht. „Bei gymnastischen Übungen im Zuge einer Physiotherapie kommt es durch die Masken zu einem Atemwiderstand“, der das Arbeiten und die Genesung erschwere.

Mehr noch: „Jetzt sind noch mehr Kinder verhaltensauffällig als vor der Pandemie“, sagte Reitstätter-Haberl. Die sozialen Kompetenzen würden schlechter, immer mehr Kinder zögen sich entweder zurück, würden depressiv oder aggressiv. Und: Aufgrund der Masken könnten sie nonverbales wie verbales Feedback schwerer wahrnehmen und erlernen. Ein weiterer Aspekt: Viele Patienten würden Therapien ausschlagen, da sie Angst hätten, sich zu infizieren, wodurch sich ihre körperlichen wie mentalen Krankheiten weiter verschlimmerten.Mitreden: Wie sinnvoll ist die Impfpflicht? Diskutieren Sie mit!

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Kritisch eingestellte Studierende würden im Diskurs als wissenschaftsfremd oder Nazis abgestempelt, kritisierte Robert Dernberger von der Vereinigung „Studenten stehen auf“. Schon vor der Pandemie seien Forschung und Lehre nicht so frei gewesen, wie es zu hoffen sei. Nun hätte sich die Lage stark verschärft. Die Studierenden wollten daher erreichen, „dass wahre Toleranz gelebt wird - die andere Meinung anhört, wahrnimmt und akzeptiert“.

„Krisenbeladener Zug“ am Ende des Tunnels

Die derzeit an allen Ecken und Enden greifbare Spaltung der Gesellschaft überwinden, möchte auch Stefan Lehninger. Der Polizist, der seit 2009 im Streifendienst ist, vertritt rund 640 „Kritische Polizist:innen“. Die Maßnahmen der Regierung hätten eine „extreme Spaltung innerhalb der Polizei, im gesamten öffentlichen Dienst, in der Privatwirtschaft und der Familie“ bewirkt, konstatierte er. Und sie hätte Unsicherheit gebracht: War es einst untersagt, sich auf Demonstrationen zu verhüllen, heiße es nun: „Du musst dich verhüllen“, kritisierte er die geltende Maskenpflicht.

„Die Maßnahmen der Regierung haben nicht das Ziel gehabt, die Pandemie wirklich zu lösen und Menschen mitzunehmen in einer krisenhaften Situation, sondern sie haben gespalten und noch mehr Krisen verursacht“, betonte auch der Aktivist Leo Xavier Gabriel von der „Initiative für Demokratie und Grundrechte“. Das von der Koalition oft strapazierte „Licht am Ende es Tunnels“ sei insofern kein Sonnenlicht, sondern „ein krisenbeladener Zug mit 200 km/h, der gegen uns fährt“, bediente er ein düsteres Bild. „So kann es nicht weitergehen“, pflichtete abschließend Peter Weish von der „Plattform Respekt“ bei. Man müsse sich für echte Meinungsfreiheit einsetzen, für das Miteinander. Andernfalls würden „wir Opfer technokratischer Kräfte“ und dann „haben wir die Zukunft verspielt“.

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