Jachten, Villen, Jets – durch die Strafmaßnahmen gegen russische Milliardäre steigt der Druck. Eine offene Revolte dürfte ausbleiben.
Am Tag, an dem Wladimir Putin die Ukraine angreifen ließ, versammelte er eine Runde russischer Geschäftsmänner in der Halle des Ordens der Heiligen Katharina des Kreml. Er erklärte ihnen persönlich die Invasion. Die Liste der Teilnehmer stand kurz online, wurde aber wieder gelöscht. Ein Name darauf: Piotr Aven, russischer Milliardär, Banker und ehemaliger Handelsminister in den Neunzigern.
Aven steht nun zusammen mit anderen Männern, die gern als Oligarchen bezeichnet werden, auf der EU-Sanktionsliste. Zu Unrecht, wie er behauptet. Er habe keinen Draht zum Kreml – und schon gar keinen Einfluss auf den russischen Präsidenten. Im Westen ist Aven ein beliebter Gesprächspartner für Journalisten. Er lebt in London, verleiht gern Stücke aus seiner privaten Kunstsammlung an britische Museen. „Wenn Oligarchen wie Aven in einer größeren Anzahl betroffen sind und Druck auf Putin auslösen, hat das einen sehr großen Effekt“, sagt Elisabeth Schimpfössl, die als „Visiting Fellow“ an der Londoner School of Economics sowie als „Senior Lecturer“ an der Aston University in Birmingham arbeitet und ein Buch über die russische Elite verfasst hat („Rich Russians. From Oligarchs to Bourgeoisie“, 2018) zur „Presse“.