Bulgarien verschiebt Kohlekraftwerke-Stilllegung auf unbestimmte Zeit

Bulgarien wollte schrittweise auf Gas umstellen und bis 2040 die Kohlekraftwerke im Land stilllegen. Angesichts des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit zu Russland - 77 Prozent des Gas kommt aus Russland - verschiebt man diese Pläne bis auf weiteres.

Bulgarien verschiebt die bis 2040 geplante Stilllegung seiner Kohlekraftwerke angesichts des Ukraine-Kriegs auf unbestimmte Zeit. Das teilte Finanzminister Assen Wassilew am Freitag im Parlament mit. Die Stilllegungen sollten ab 2026 beginnen, Bulgarien wollte die Kohle schrittweise durch Erdgas ersetzen. Das Land ist allerdings stark abhängig vom russischen Gas: 77 Prozent des Verbrauchs stammen aus Russland.

"Wir akzeptieren keinen Umbau, der unsere Abhängigkeit vergrößert", sagte Wassilew. Bulgarien hatte sich unter dem Druck Brüssels erst kürzlich bereit erklärt, auf die Verfeuerung von Kohle zur Energieerzeugung zu verzichten. 2020 stammten 34 Prozent des Stroms im Land aus Kohlekraftwerken.

Wassilew sagte, die Regierung verhandle bereits mit der EU über die Umsetzung des Klimapakets. Mit dem Paket soll der Treibhausgasausstoß gesenkt werden - "aber nicht, wenn das gleichzeitig den Tod des bulgarischen Energiesystems bedeutet", sagte der Minister.

Bulgarien hat traditionell enge Beziehungen zu Russland. Das Erdgas bekommt das Land durch die Pipeline Turkstream. Bulgarien ist auch stark abhängig vom russischen Erdöl, das der Konzern Lukoil liefert. Das einzige Atomkraftwerk des Landes ist russischer Bauart und läuft mit russischen Brennelementen.

(APA/DPA)

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