Analyse

Die neue Eiszeit zwischen Japan und Russland

Teilnehmerin einer Demo gegen die russische Ukraine-Invasion, aufgenommen Anfang März in Tokio.
Teilnehmerin einer Demo gegen die russische Ukraine-Invasion, aufgenommen Anfang März in Tokio.APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
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Russland beendet wegen japanischer Sanktionen Gespräche über Kurilen-Inseln.

Im Ukraine-Konflikt kann sich der Westen auf Japan verlassen: Bei allen vereinbarten Sanktionen gegen Russland zieht Tokio mit. Als ökonomisch und militärisch bedeutendster Verbündeter der USA in Asien ist Japan quasi auch ein Partner der Nato. Und es kann eine zentrale Rolle spielen, wenn in seiner Nachbarschaft analoge Konflikte ausbrechen. Zum Beispiel, wenn Peking den Ukraine-Krieg als Blaupause auffassen würde, Taiwan zu überrennen. An Moskau, aber auch an Peking ist die Botschaft von Japans Premier Fumio Kishida gerichtet: „Japan muss seine Entschlossenheit zeigen, keine Änderung des Status quo durch Gewalt zu erlauben.“


Tokio muss sich jedoch selbst daran halten und der Versuchung widerstehen, die Gunst der Stunde für die Erfüllung eines alten Traums nutzen zu wollen: 1945 überrannte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges im Pazifik die Rote Armee vier Inseln nördlich von Hokkaido und Russland denkt seither nicht daran, sich von diesem eroberten Stück „Heimaterde“ zu trennen. Bisher scheiterten diplomatische Bemühungen am gegenseitigen Starrsinn, auch wenn Moskau 1956 zugestimmt hatte, zwei Inseln als Interimslösung im Rahmen eines bis heute nicht zustande gekommenen Friedensvertrages zurückzugeben.

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