Oberösterreich

Stelzer für mehr Verteilungsgerechtigkeit bei Geflüchteten

Auch außerhalb Österreichs brauche es eine bessere Verteilung, fordert Stelzer. (Archivbild)
Auch außerhalb Österreichs brauche es eine bessere Verteilung, fordert Stelzer. (Archivbild)APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER
  • Drucken

Bisher habe Oberösterreich so viel Flüchtlinge aufgenommen wie sieben andere Bundesländer zusammen, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer und fordert die übrigen Bundesländer zum Handeln auf.

4200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben sich mit Stand Dienstagvormittag in Oberösterreich von der Polizei erfassen lassen. Um einen Eindruck von der aktuellen Situation zu erhalten, hatte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) den Landessicherheitsrat einberufen. Es brauche "eine gerechte Verteilung der Vertriebenen innerhalb der EU, aber auch Österreichs", meinte er wohl auch mit Blick auf das Treffen der Landesflüchtlingsreferenten mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Mittwoch.

Bisher habe Oberösterreich so viel Flüchtlinge aufgenommen wie sieben andere Bundesländer zusammen, stellte Stelzer seinem Land eine "humanitäre Visitenkarte" aus. In kurzer Zeit habe Oberösterreich neben Wien eine zentrale Rolle in der Flüchtlingsunterbringung eingenommen, ergänzte Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). "Jetzt sind die übrigen Bundesländer gefordert, ihren Anteil zu leisten und entsprechende Strukturen aufzubauen", stellte er klar.

BFI sucht dringend Sprachtrainer

Am Montag befanden sich in Oberösterreich 680 Kriegsflüchtlinge in Notquartieren, 1600 Personen wurden vom Land bereits in private Unterkünfte vermittelt. 1920 Vertriebene fanden in Oberösterreich entweder bei Freunden, Verwandten oder durch Vermittlung von Privaten eine Bleibe. Wie Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei dem Landessicherheitsrat mitteilte, werde die Exekutive ihrer Standorte für die Erfassung ab Donnerstag weiter ausbauen. Im Stadtpolizeikommando Steyr sowie den Bezirkspolizeikommandos Freistadt, Gmunden, Vöcklabruck und Ried gibt es dann neben Linz und Wels weitere Registrierungsmöglichkeiten.

Das Rote-Kreuz ist mit 24.000 überwiegend freiwilligen Helfern für die Vertriebenen im Einsatz, informierte dessen Präsident Walter Aichinger. Die Rettungsorganisation ist für die Notquartiere zuständig, "organisiert auch Spenden und entsendet Delegierte" zu Hilfseinsätzen in das Konfliktgebiet, zählte er auf.

Nach dieser "ersten unkomplizierten Hilfe" gelte es nun, eine "Integration sicherzustellen", unterstrich Hattmannsdorfer die Bedeutung von Deutschkursen. Das BFI OÖ, das im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) Deutschkurse für Vertriebene aus der Ukraine durchführt, sucht Sprachtrainer, wie es in einer Aussendung mitteilte. "Wir rechnen damit, dass die Nachfrage nach Deutschkursen in den nächsten Monaten sehr hoch sein wird. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer werden nach Oberösterreich kommen. Wir suchen deshalb dringend Menschen, die als Deutschtrainerinnen und Deutschtrainer am BFI OÖ unterrichten können", so der Aufruf von BFI OÖ-Geschäftsführer Christoph Jungwirth. Interessenten können sich per E-Mail unter deutsch@bfi-ooe.at oder telefonisch bei Dunja Trenker-Eder unter 0732/ 6922-5262 melden.

Die SPÖ in Oberösterreich kritisierte das Agieren der ÖVP. In Linz fordere der Landeshauptmann "Quoten" und in Brüssel sei Innenminister Karner dagegen. "Seriöse Politik geht anders", meinte Landtagsabgeordnete Doris Margreiter. Ein derartiger "Zickzack-Kurs" schaffe "Verunsicherung und Verängstigung," warnte sie und appellierte an die ÖVP, dass "sie einheitlich das Richtige für die vertriebenen Familien tut".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.