Coronamaßnahmen

"Hundert Kreuzerl": Welche neuen Testregeln ab 1. April gelten

Ab Mai stehen jedem Österreicher je fünf Gratis-PCR- und Antigentests zur Verfügung, im April sind es für die meisten um fünf mehr.
Ab Mai stehen jedem Österreicher je fünf Gratis-PCR- und Antigentests zur Verfügung, im April sind es für die meisten um fünf mehr. APA/HERBERT NEUBAUER
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Ab Mai stehen jedem Österreicher je fünf Gratis-PCR- und Antigentests zur Verfügung, im April sind es für die meisten um fünf mehr. Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker ist skeptisch.

Die hohen Infektionszahlen scheinen sich doch noch auf die neue Verordnung des Gesundheitsministeriums ausgewirkt zu haben: Anders als zunächst von Ressortchef Johannes Rauch (Grüne) angekündigt, können im April zu den zur Verfügung gestellten fünf PCR-Tests fünf weitere gemacht werden; jene Gurgeltests nämlich, die die Bürgerinnen und Bürger schon daheim haben. Damit sind im April zehn PCR- und fünf Antigentests pro Person möglich, ab Mai sind es fünf zu fünf Gratistests. Ausgenommen bleiben heikle Umgebungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Flüchtlingsheime oder Kindergärten.

Personen, die Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweisen, dürfen sich ebenfalls kostenfrei testen lassen. Zuständig dafür erachtet das Gesundheitsministerium die Hotline 1450. Allerdings gibt es seitens des Bundes keine Vorgabe für die Organisationsform. Das heißt, Tests können auch anderweitig durchgeführt werden. In Wien könnte man symptomatischen Personen etwa anraten, sich über „Alles gurgelt“ kostenlos testen zu lassen. Wie genau das gehen werde, ist noch offen, wie der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) Mittwochabend in der Diskussionssendung „Klartext“ auf Ö1 sagte. 

Ankreuzen, wofür man den Test braucht

„Wir warten wirklich sehnlichst auf die Verordnung", sagte Hacker im Zuge der Sendung mit dem Titel „Zur Zusammenarbeit verdammt“. Es sei „ein Jammer", dass diese so spät komme. Man habe bisher nur „häppchenweise" erfahren, welche Vorstellungen der Bund habe. Klar sei jedenfalls, dass das Testangebot wie vorgegeben reduziert werde. Die Abwicklung dürfte über „Alles gurgelt“ laufen. Die Gratistests in Apotheken, die mit dem Bund direkt abgerechnet worden seien, werde es hingegen nicht mehr geben, meinte Hacker.

Und er kündigte einiges an Formalitäten an: Die Ausnahmen für den Erhalt weiterer kostenloser Tests werde man wohl in einer Auswahlliste eingeben müssen - also etwa, ob Spitalsbesuche geplant seien. Auch dass Menschen mit Symptomen sich gratis untersuchen lassen können, sei in einer Pandemie unabdingbar, betonte er. Ob dies ebenfalls beim Einstieg in das Gurgel-Portal anzugeben sei, blieb vorerst offen.

Fest steht für Hacker, das neue System werde sehr bürokratisch werden, da „hundert Kreuzerl" zu machen seien. Wien hat das Aus für die flächendeckenden Tests stets kritisiert. Die Wiener Bevölkerung habe diese sehr geschätzt, versicherte er.

Rauch: „Ein einheitliches System wäre klug“ 

Gesundheitsminister Rauch betonte in der Disskussionssendung, dass er Hacker und das Vorgehen in Wien sehr schätze: „Das System ist super, es funktioniert perfekt." Er hätte sich gewünscht, dass es bundesweit ausgerollt werde, was jedoch abgelehnt worden sei: „Ein österreichweites einheitliches System wäre klug.“ Dass man die Tests jetzt reduziere, sei entschieden und auf Schiene. Ändern wolle er dies nicht mehr. Er bekräftigte einmal mehr, dass seiner Ansicht nach die Öffnungen in März - die vor seinem Amtsantritt entschieden wurden - verfrüht gekommen seien. Er habe darum auch die Maskenpflicht wieder eingeführt.

Auch weitere Änderungen stünden im Raum, sagte Rauch. Die Anzahl der Beraterstäbe und Kommissionen sei zu groß, konstatierte der Minister. Es gebe auch eine „Unmenge an Untergruppen". Dies müsse gestrafft werden. „Das ist eine gute Botschaft, die ich gerne höre", zeigte sich Hacker diesbezüglich erfreut. Bis zum Herbst soll auch ein intensiver Austausch mit den Gesundheitsreferenten über das weitere Vorgehen stattfinden, kündigte Rauch an. Und: „Wir brauchen eine Impfkampagne von oben, nicht von unten." Das direkte Gespräch in Betrieben oder Vereinen sei hier wichtig. Das „komplexe Gefüge" an Maßnahmen solle zudem durchforstet werden. Auch das Testsystem sei bundesweit zu vereinheitlichen: „Das heißt im Prinzip Reset."

Hacker verwies darauf, dass in Wien etwa durchgehend Maßnahmen wie Maskenpflicht und 2-G (gegen das Coronavirus geimpft oder davon genesen, Anm.) in der Gastronomie gegeben habe. Darüber gebe es kaum Diskussionen. „Das ist eine Frage der Kontinuität und Erklärung." Er freue sich, wenn man bis zu Herbst auch gemeinsam mit dem Bund einen solchen Weg beschreite.

>>> Ö1-Diskussionssendung „Im Klartext“ 

(Red./APA)

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