Trepponti: Brückenkunstwerk aus dem 17. Jahrhundert in Ravenna.
Ferrara und Comacchio

Hinter der Adria, wo Mauern und Fische lang sind

Aalfang statt Walfang und Fahrrad statt U-Bahn – die Po-Ebene, das Deltagebiet und sein Hinterland mit Ferrara, Hauptstadt der Emilia-Romagna.

Ferrara – 132.000 Einwohner, siebtgrößte Stadt der Region Emilia-Romagna – ist eine Fahrradstadt. Das wird einem jeder sagen. Vielleicht wird einen auch jemand niederfahren. Italienischer Ferrari-Stil. Das Fahrradpotpourri Ferraras erinnert an ein Theaterstück, in dem Laienschauspieler in Studentenkleidung den Giro d’Italia nachspielen, während der Regisseur mit Lover und Aperol Sprizz auf der Esplanade sitzt, sich die Hände vors Gesicht schlägt und jammert: „Amore, ich hab’ Angst vor dieser Premiere!“

»Die Runde entlang der Stadtmauer dauert eine Stunde. Mit dem Rad.«

Sicherer ist, per Rad die Neun-Kilometer-Mauer einer der seltenen Städte mit intaktem frühneuzeitlichen Grundriss und einem während Mittelalter und Renaissance mächtigen Verteidigungssystem zu umrunden. Sogar Michelangelo kam in florentinischem Auftrag, um beim Herzog d’Este, dessen Familie lang die Lokalpolitik bestimmte, Defensivstrategien zu lernen. Zu Fuß wäre die Runde entlang von Schutzwällen, Wachtürmen, Schießscharten und Toren ein Gewaltmarsch, mit dem Rad komplettiert man sie in einer Stunde, entweder außerhalb der alten Mauern, oben auf dem Wall, oder innen. Die Einheimischen, mit Mortadella und Brot für den Jausenimbiss unterwegs, halten sich nicht an Fußweg- oder Radweg-Schilder, sodass die Defensivanlage einer zwischen Bäumen und in Wiesen eingetauchten Begegnungszone gleicht, mit ein paar illegalen Mofas als Salz in der Suppe.

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