Der 9. Mai sei seinem Volke heilig, sagt Wladimir Putin. Und missbraucht so das Gedenken an den Sieg im Zweiten Weltkrieg.
Moskau ist in tiefes Rot getaucht. Riesige Fahnen, die über zwei Etagen reichen, hängen an Hochhäusern zentraler Straßen. Von Brücken flattern Banner im Wind, „Pobjeda" (Sieg) ist in Weiß auf Rot darauf gedruckt. Es ist ein Wort und ein Wert, an die sich das Land, die Führung und das Volk klammern.
Russland sei eine „Siegesnation", brüllen die Propagandisten. Der Sieg sei „heilig", sagt Präsident Wladimir Putin seit Jahren. Sein Land werde immer nur Siege einfahren. Manch Kritiker im Land wünscht sich in der Ukraine derweil eine Niederlage, um Russlands Kult des Sieges, den Kult der Gewalt zu durchbrechen.