Reportage

"Warum tun das die Russen nur?"

Vilanova
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Die russische Armee erhöht im Donbass die Frequenz ihrer Angriffe. Unter den Trümmern liegen tote Zivilisten.

Der Krater hat über zehn Meter Durchmesser. Mehrere Bäume sind entwurzelt und Häuser nur noch ein Haufen Schutt. Wie durch ein Wunder kamen bei dem russischen Lenkraketenangriff nur zwei Menschen ums Leben. Die Helfer benötigten vier Stunden, um die Leichen des Pensionistenehepaars aus den Trümmern zu bergen. „Hier gab es kein Militär, keinen einzigen Soldaten“, ruft ein Mann aufgebracht. „Warum tun das die Russen nur?“ Die Explosion hatte die Kleinstadt Bakhmut im Donbass am Samstagmorgen um vier Uhr aus dem Schlaf gerissen. Zeitgleich schlugen in drei weiteren Orten Raketen ein. 60 Menschen, die in einer Schule in Bilohoriwka Zuflucht gesucht hatten, soll eine russische Bombe getötet haben.

Die russische Armee erhöht die Frequenz ihrer Luftangriffe im Donbass in der Ostukraine. Aber das tat sie auch im Rest des Landes. Die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer war an mehreren Tagen hintereinander mehrfach das Ziel russischer Raketen. Die Angriffe in der Ukraine richteten sich gegen einige wenige Öldepots, Bahnhöfe und Militärbasen. Der Großteil trifft jedoch immer wieder Wohngebiete, Krankenhäuser und Schulen. Militärisch bringt das aber wenig. Der große Druck, der auf dem russischen Oberbefehlshaber, Alexander Dwornikow, liegt, könnte erklären, warum er mit derart brachialer, aber sinnloser Gewalt vorgeht. Der General hätte vor dem „Tag des Sieges“ am 9. Mai Resultate liefern müssen. Aber das gelang ihm nicht.

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