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Ihre Meinung

Mitreden: Nur noch zweimal Fleisch im Monat?

Immer mehr Fachleute fordern ein radikales Umdenken beim Fleischkonsum. Doch noch ist keine Trendwende in Sicht. Was soll sich ändern? Und wie viel Fleisch kommt bei Ihnen auf den Teller? Diskutieren Sie mit!

In einer Morgenglosse fragte sich Kollegin Teresa Wirth, ob Tierschutzminister Johannes Rauch die richtigen Prioritäten hat. Statt über die Wiener Fiaker zu diskutieren könne er ruhig etwas größer denken. Was sie damit meint? „97 Prozent der Schweine in Österreich leben in konventioneller Tierhaltung. Ein Großteil davon wird immer noch auf umstrittenen Vollspaltböden gehalten, Ferkel werden ohne Betäubung kastriert, Zuchtsäue in einer Art Käfig gehalten, einem großen Schwein steht ungefähr der Platz einer Duschkabine zu. Und je schlechter die Haltung, desto mehr Antibiotika bekommen die Tiere.“ Mehr lesen Sie hier.

Es geht um mehr als um artgerechte Tierhaltung. Denn Nutztiere tragen auch zu einem erheblichen Anteil zu den Treibhausgasemissionen bei. Dementsprechend fallen die Empfehlungen aus. Der Österreichische Biopionier Werner Lampert meint zum Beispiel im Interview mit Michael Lohmeyer: „Von der Massentierhaltung müssen wir uns radikal und sofort trennen. Das bedeutet, einmal oder vielleicht zweimal im Monat Fleisch zu essen. Mehr ist nicht drinnen."

Davon ist die Welt weit entfernt. „Die globale Fleischorgie findet kein Ende“, schreibt Matthias Auer in einer Analyse. Die Rechnung sei simpel: „Die Menschen werden mehr und sie werden reicher – also landet immer mehr Fleisch auf ihren Tellern.“ Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ein lesenswertes Interview zum Thema hat Karin Schuh mit dem Kulturwissenschaftler und Philosophen Thomas Macho geführt. In seinem jüngsten Buch, „Warum wir Tiere essen“ hinterfragt er das Verhältnis unserer Gesellschaft zu Tieren. Er sagt unter anderem, dass es vielen Menschen gar nicht mehr bewusst sei, dass sie Tiere essen. Das sei lange Zeit ganz anders gewesen, Opfer-Rituale gehörten in vielen Kulturen dazu, wenn ein Tier geschlachtet wurde. Durch die Industrialisierung habe sich das geändert, der Fleischkonsum sei explodiert.

Eine Trendwende sei dringend nötig, Verbote seien dennoch keine gute Idee, so Macho. Vielmehr müsse man auf mehrere Säulen setzen, auch neue Technologien wie Fleisch aus dem Labor könnten hilfreich sein. Das Problembewusstsein müsse jedenfalls noch geschärft werden, so Macho: „Wir reden sehr viel über die Energiewende und über Elektromobilität, aber über eine Fleischwende reden wir vergleichsweise wenig“.

Aber was bewegt Menschen dazu, weniger Fleisch zu essen? Damit hat sich unter anderem auch ein Forscherteam der Boku befasst. Eine Erkenntnis: Gesundheitliche Argumente sind wirksamer als Klimaschutz-Argumente. Aber auch Empathie oder Ekel können Auswirkungen auf den Fleischkonsum haben.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie beenden wir die „globale Fleischorgie"? Soll Fleisch wieder zum Luxusprodukt werden? Und: Wie viel und welches Fleisch kommt bei Ihnen auf den Teller? 

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