Krieg

Die russische Wende im Donbass

Die russische Offensive gewinnt an Fahrt. Mehrere Städte wurden zuletzt erobert.
Die russische Offensive gewinnt an Fahrt. Mehrere Städte wurden zuletzt erobert.Reuters
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Wladimir Putins Truppen sind in Teilen der Ostukraine im Vormarsch. Den Verteidigern droht ohne taktischen Rückzug die Puste auszugehen, fürchtet Militärexperte Reisner - und ortet den Beginn von „Phase drei“ in diesem Krieg.

Wien/Kiew. Die Luftbilder zeigen grüne und braune Äcker. Es sind Schlachtfelder im Wortsinn. Sie sind mit Kratern übersät. Dann blitzen Feuerbälle auf. Im Hintergrund dröhnt Heavy-Metal-Musik. Moskau setzt nicht nur geächtete thermische Waffen ein, sondern es prahlt damit: Zumindest legen beides russische Propagandavideos nahe. Thermische Waffen, Vakuumbomben, abgefeuert von TOS1-Raketenwerfern, lösen monströse Druck- und Hitzewellen aus. In einem Radius von 25 Metern herrschen für eineinhalb Sekunden sogar Temperaturen von 1400 Grad Celsius. Die Luft brennt. Man nennt sie auch Putins „Höllenwaffen“. „Die nächste Eskalationsstufe wäre schon der Einsatz taktischer Atomwaffen“, sagt Oberst Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, zur „Presse“.

Russland verheert den Donbass. Aber es hat dabei Erfolg. Seine Truppen sind im Vormarsch. Sie haben das Momentum. „Es läuft für Putin“, fasste neulich der deutsche Militärexperte Carlo Marsala zusammen. Und der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskij, bezeichnete die Lage im Donbass als „unbeschreiblich schwierig“. Vielleicht, um seinen Landsleuten Mut einzuflößen, wagte er am Sonntag die erste Reise außerhalb der Hauptstadtregion. „Wir verteidigen unser Land bis zum letzten Mann!“, verkündete er in schusssicherer Weste beim Besuch in Charkiw, der kriegsversehrten zweitgrößten Stadt der Ukraine, die nordwestlich des Donbass liegt, wo die Russen in diesen Tagen offenbar die Oberhand gewinnen.

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