Kommentar

Kampf gegen sexuellen Missbrauch: Wie Wien versagt

PK STADT WIEN ZU MISSBRAUCHSVORWUeRFEN IN KINDERGARTEN: WIEDERKEHR
PK STADT WIEN ZU MISSBRAUCHSVORWUeRFEN IN KINDERGARTEN: WIEDERKEHRAPA/GEORG HOCHMUTH
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Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr trennt sich von der Kindergarten-Magistratsleiterin. Immerhin. Nur: Das reicht nicht.

Die Erkenntnis kommt spät. Der Wiener Kindergarten-Stadtrat Christoph Wiederkehr hat sich nach Auffliegen eines weiteren Falls durchgerungen, das Richtige zu tun. Der Chef des kleinen pinken Koalitionspartners der übergroßen SPÖ hat offenbar allen Mut zusammengenommen.

Er hat Bürgermeister Michael Ludwig, der die Personalhoheit hat, gebeten, sich von einer Magistratsleiterin zu trennen. Sie war für die Kindergärten zuständig – und für das Zudecken von Missbrauchsfällen, von sexueller Gewalt gegen Kinder.

Einerseits: Das ist nicht nichts. Eine Leiterin des von der SPÖ-Gewerkschaft bis in die letzte Klause durchsetzten Wiener Magistrats zu kippen, wann geschah Ähnliches zuletzt? Christoph Wiederkehr hat aufblitzen lassen, dass es die Pinken entgegen anderslautenden Gerüchten doch noch in der Stadtregierung gibt.

Andererseits: Es reicht nicht, eine Spitzenkraft auszutauschen. Es reicht auch nicht, Beratungen anzukündigen. Das Thema muss Chefsache sein. Michael Ludwig darf seinen Vize nicht allein lassen. Als Sofortmaßnahme wäre eine unabhängige Ombudsstelle zu schaffen. Wie das die katholische Kirche vorexerziert hat. Das Rad muss nicht neu erfunden werden.

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