Agrarlobby

EU-Umweltziele für Bauern unter Druck

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ArchivbildIMAGO/Silas Stein
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Teuerung und Ukraine-Krieg dienen der Agrarlobby als nützlicher Anlass, die ungeliebte Ökologisierung der Agrarpolitik zu untergraben. Neues Ziel: die Pestizide.

Vom Hof auf den Tisch: Unter diesem rustikalen Motto hat sich die Europäische Kommission im Mai vor zwei Jahren ehrgeizige Ziele zur Regionalisierung und stärkeren Klimaverträglichkeit der Landwirtschaft in Europa gesteckt. Gewissermaßen versucht die Kommission mit dieser Strategie, die im Englischen „Farm to Fork“ heißt, ihre im Jahr davor von den Mitgliedstaaten stark verwässerten Vorschläge zur Ökologisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik wenigstens teilweise zu kompensieren. Um 20 Prozent weniger Einsatz chemisch hergestellter Düngemittel bis zum Jahr 2030, um 50 Prozent weniger Auslaugung der Böden durch zu intensive Bewirtschaftung – und um 50 Prozent weniger Einsatz von Pestiziden, ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts.

Doch die seit vorigem Jahr unaufhaltsam steigende Teuerung und die drohende Verknappung von Lebensmitteln durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine machen die Umsetzung der „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie zusehends prekär. Denn sie ist derzeit eben nur das: ein Strategiepapier, in dem die Kommission auflistet, welche Richtlinien und Verordnungen sie zur Erreichung der Ziele vorzuschlagen gedenkt. Beschließen müssen diese die Mitgliedstaaten, gemeinsam mit dem Europaparlament. Und in diesen beiden Kammern der europäischen Gesetzgebung gewinnen die Vertreter der Agrarwirtschaft vor dem aktuellen weltpolitischen Hintergrund an Auftrieb.

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