Afghanistan

IS bekennt sich zu Anschlag auf Sikh-Tempel in Kabul

Vermutlich Rache für Mohammed- und islamkritische Äußerungen der Sprecherin der indischen Regierungspartei BJP.

Kabul. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zum Angriff auf einen Sikh-Tempel in der afghanischen Hauptstadt Kabul bekannt. Auf dem IS-Propagandakanal Amaq erklärten die brutalen Islamisten, der am Samstag durchgeführte Angriff mit Sprengkörpern sei ein „Racheakt an Hindus und Sikhs für Beleidigungen des Propheten Mohammed“ gewesen.

Bei dem Angriff waren ein Besucher des Tempels und ein Taliban-Wächter getötet worden, sieben Besucher wurden verletzt. Nach Angaben eines Sprechers des Taliban-Innenministeriums hatten mit Handgranaten und Gewehren bewaffnete Männer zur Gebetsstunde am Samstagmorgen den Tempel gestürmt, später explodierte in der Nähe eine Autobombe. Taliban erschossen zwei Angreifer.

Der IS bezieht sich in seiner Begründung wohl auf Äußerungen von Nupur Sharma, Sprecherin der hindu-nationalistischen Partei von Indiens Premier, Narendra Modi, auf die seit Tagen zornige Proteste folgen. In einer Debatte hatte Sharma (37) sich spöttisch über die Beziehung zwischen Mohammed und seiner jüngsten Frau, Aischa, geäußert (ihr Alter bei der Eheschließung wird im islamischen Schrifttum meist mit sechs bis sieben, teils neun Jahren angegeben, beim Vollzug der Ehe mit neun bis zwölf Jahren) und den Islam kritisiert. Moslems in Indien und anderswo sahen das als schwere Beleidigung, es folgten Massenproteste und Morddrohungen gegen Sharma, viele muslimische Länder bestellten Indiens Botschafter ein.

Immer wieder Übergriffe auf Sikhs

Die monotheistische Sikh-Religion wurde im 15. Jahrhundert im nordindischen Punjab gegründet und hat mehr als 25 Millionen Anhänger. In Afghanistan leben nur einige Hundert Sikhs, in den 1970ern waren es noch eine halbe Million. Sikhs wurden dort wiederholt Opfer von Angriffen.

(AFP)

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