#WeGoDownTogether

TikTokerinnen bieten Frauen für sichere Abtreibungen ihr Zuhause an

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in den USA hat für einen weltweiten Aufschrei gesorgt.
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in den USA hat für einen weltweiten Aufschrei gesorgt. (c) Getty Images (Tasos Katopodis)
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Einige US-Bundesstaaten könnten Schwangerschaftsabbrüche wohl schon bald verbieten. TikTok-Nutzerinnen bieten nun Frauen, die einen Eingriff außerhalb des eigenen Bundesstaates vornehmen lassen müssten, eine Bleibe an - unter dem Deckmantel von „Camping“ und „Kühen“.

Fünf Tage ist es her, dass der Oberste Gerichtshof in den USA das Recht auf Abtreibung gekippt hat. In einigen US-Bundesstaaten könnte es deshalb schon bald zu regelrechten Verboten kommen, in anderen hingegen ist der Eingriff nach wie vor geschützt. TikTok-Nutzerinnen aus Staaten, in denen ein Abbruch nach wie vor möglich ist, bieten auf der sozialen Plattform nun ihre Hilfe an. Sie öffnen ihr Zuhause für Menschen, die gezwungen sein könnten, außerhalb ihres Heimatstaates abzutreiben.

Häufig werden die Videos mit dem Hashtag #WeGoDownTogether versehen. Darin werden andere User informiert, dass Schwangerschaftsabbrüche in ihrem Land legal seien, und sie bereit sind jemanden aufzunehmen.

Das Wort Abtreibung oder Abbruch findet darin keine Verwendung. Stattdessen werben die Nutzerinnen mit Aktivitäten wie „Camping“ oder einer „Weinverkostung“, einige gar damit „Kühe zu besuchen“. So will man einer möglichen Sperrung der Inhalte präventiv entgegenwirken oder gar einer strafrechtlichen Verfolgung. Bereits im Mai haben Expertinnen und Experten davor gewarnt, die Gesetzgeber einige Bundesstaaten könnten rechtlich auch gegen Menschen vorgehen, die sich außerhalb des Heimatstaates behandeln lassen und jene, die ihnen dabei helfen. Für Menschen, die die Abtreibung vornehmen lassen und jene, die sie durchführen, könnten sogar Haftstrafen kommen.

Von den „Kühen“ erholen

„Ich wohne 20 Minuten von der Grenze zu Michigan entfernt“, schreibt etwa eine Nutzerin, und weiter: „Wenn du dir am Wochenende 'meine Kühe ansehen' willst, lasst es mich wissen. Ich kann dir einen sicheren Ort bieten, während du dich von 'meinen Kühen' erholst.“ Einige Nutzerinnen bieten sogar an, die Frauen von der Grenze abzuholen, sie zur Klinik zu fahren.

Begonnen hat der Trend schon im Mai, als die US-amerikanische Tageszeitung „Politico“ den Entscheidungsentwurf des Obersten Gerichtshofs zur Aufhebung des Abtreibungsrechts veröffentlicht hatte. Seit der Entscheidung am Freitag hat die Verbreitung des Hashtags stark zugenommen.

(evdin)

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