Auch in England wollen die ÖFB-Frauen wieder jubeln und das Land mitreißen.
Fußball-EM 2022

Die nächste Krönung des Erfolgsweges der ÖFB-Frauen

Die zweite EM-Teilnahme des Frauen-Nationalteams ruft die Jubelbilder der Premiere 2017 in Erinnerung. Viele Schritte ist Österreich seither gegangen, die erste Teamchefin voran. Wie Irene Fuhrmann die gewandelten Rollen und neuen Dimensionen, die die Fußballerinnen in England erreichen, einordnet.

Schon bei ihrer Bestellung im Juli 2020 wusste Irene Fuhrmann, was sie in ihrer Rolle als erste Teamchefin eines österreichischen Fußball-Nationalteams auch begleiten würde: Der Vergleich mit Vorgänger Dominik Thalhammer und dem Höhenflug 2017, als die ÖFB-Frauen bei ihrer ersten Europameisterschaft bis ins Halbfinale stürmten und ein Land in Ekstase versetzten. Die Frage, ob sie sich diesem wirklich aussetzen wollte, ließ sie damals nicht gleich zusagen. Am Ende nahm sie die historische Herausforderung an und kann diesen Sommer mit ihren Spielerinnen auf einer EM-Bühne neuer Dimension ihre ganz eigene Geschichte schreiben. Den Österreicherinnen wird die Ehre zuteil, das Turnier vor 73.200 Fans im berühmten Old Trafford in Manchester gegen Gastgeber England (Mittwoch, 21 Uhr) zu eröffnen, als weitere Gruppengegner warten Nordirland (11. Juli, 18 Uhr) und Norwegen (15. Juli, 21 Uhr, alle live ORF1).

„Es ist gut, dass 2017 immer wieder hervorgehoben wird, das ist ein Erfolg für die Geschichtsbücher. Jetzt geht es allerdings darum: Es ist eine neue Euro, eine andere Mannschaft“, sagt Fuhrmann. Auch wenn sie von sich aus den Vergleich also nicht anstrebt, lohnt der Blick zurück, denn er zeigt, wie viel sich in dieser Zeit global, national und persönlich im Zusammenhang mit dieser rot-weiß-roten Erfolgsstory verändert hat. Mit der „Presse am Sonntag“ geht die 41-Jährige wesentliche Entwicklungsschritte über die Jahre durch.

Das Vorbild an der Linie

Teamchefin: Irene Fuhrmann folgte im Juli 2020 Dominik Thalhammer nach – als erste Nationaltrainerin des Landes.
Teamchefin: Irene Fuhrmann folgte im Juli 2020 Dominik Thalhammer nach – als erste Nationaltrainerin des Landes.(c) APA/GEORG HOCHMUTH

Fuhrmann schrieb die EM 2017 als Co-Trainerin mit, zuvor hatte sie schon die U19-Auswahl bei einer Endrunde betreut. Nun im A-Team in der ersten Reihe zu stehen, „ist etwas komplett anderes“ – zumal als erste Trainerin. Das Ausmaß der Resonanz darauf hat sie überrascht. „Dass im Frauenfußball Frauen in Führungspositionen kommen, sollte das Normalste der Welt sein“, sagt die einzige Inhaberin der Uefa-Pro-Lizenz in Österreich. Die Rolle als Vorreiterin hat sie angenommen, will sich davon aber nicht vereinnahmen lassen. „Es ein wichtiges Signal, aber ich kann mir nicht mehr Druck aufbürden, als bereits da ist.“

Dass sie als Teamchefin gefragter denn je ist und speziell im Vorlauf der EM lernen musste, Nein zu sagen, ist für Fuhrmann ein absolut positives Zeichen. „Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Wertschätzung sind so gewachsen. Das wollten wir immer haben, und diese Plattform brauchen wir auch, denn in Österreich ist noch viel zu tun.“ Arbeit zu delegieren, um Ökonomie und Freiräume für sich selbst zu schaffen, nennt sie als große Entwicklungsschritte im persönlichen Lernprozess.

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